Mit einer kleinen Hakelei zwischen ÖVP-Stadtrat Norbert Steinwidder und Bürgermeister Hannes Dolleschall (SPÖ) startete die Sitzung des Gemeinderats Judenburg Donnerstag Abend. Anlass: das Blasmusikertreffen Ende September, das die Stadtkapelle Judenburg ausgerichtet hat. „Warum war das nicht mit uns abgeredet?“, fragt Steinwidder, der auch im Wirtschaftsbund geschäftsführender Bezirksgruppenobmann ist.
Laut Steinwidder profitieren Wirtschaftstreibende in Judenburg nicht davon, wenn am Samstag Vormittag in der Innenstadt große Veranstaltungen stattfinden: „Am Besten wäre es, wenn derartige Veranstaltungen erst ab 12 Uhr losgehen, dann sperren die Geschäfte zu“, so Steinwidder.
Dolleschall: „Die Termine werden vorgegeben. Und viele Leute in der Stadt können für die Geschäftsleute auch von Nutzen sein.“ Der Stadtchef verblieb ironisch mit: „Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir keine Veranstaltungen mehr machen sollen.“ Steinwidder wiederum nahm „zur Kenntnis, dass die Bereitschaft der Stadt zur Kooperation nicht vorhanden ist“.
Lob sprach er später hingegen dem „ausgezeichneten Beteiligungsmanagement“ der Stadt aus. Einzig mit finanziellen Problemen zu kämpfen habe die JuSI – Judenburger Standortentwicklungs- und Immobilien GmbH & CoKG. Steinwidder: „Alle anderen Beteiligungen sind abgesichert.“
Eine laut dem Bürgermeister „schwer vermietbare Wohnung“ der JuSI wird nun übrigens dem Verein „Ritterschaft zu Judenburg“ zur Verfügung gestellt – beziehungsweise wird die Miete für die Wohnung in der Paradeisgasse voll subventioniert, was circa 2600 Euro jährlich ausmacht.
„Wir dürfen hier keinen Präzedenzfall schaffen. Nicht, dass jetzt alle Vereine glauben, wir zahlen ihre Miete“, so Steinwidder. Die Grünen, Verena Sailer und Siegfried Reiter, wünschen sich, dass der Verein in der Innenstadt, und nicht in der Paradeisgasse, ein Zuhause findet. Die FPÖ stimmte gegen den Antrag.
Thematisiert wurde zudem die Errichtung eines Früh- und Urgeschichtemuseums: Vonseiten des Landes gibt es dafür Bedarfszuweisungsmittel über 70.000 Euro.
Beschlossen wurde auch die Einrichtung von drei öffentlichen WLAN-Zonen: am Hauptplatz, im Bürgerservice und in der Stadtbibliothek. Weitere Orte in der Stadt könnten in Zukunft folgen. Grün-Mandatarin Sailer: „Ist der Bedarf gegeben? Mit kommt vor, jeder Mensch hat Internet am Handy.“ Laut Bürgermeister Dolleschall gibt es aber „immer wieder Anfragen“.