Mit bloßen Händen und in vielen Stunden hat Charly Pichler in der Weyernau in Spielberg den „Wurzlpark“ errichtet. Zuerst war es nur eine im kanadischen Stil gebaute Hütte, dann kam die Brücke und schließlich Holzskulpturen aus Schwemmholz sowie andere Schmuckstücke, die der 53-jährige gelernte Dachdecker am Murufer installierte. Aber: So schön das kleine Paradies ist, es ist illegal (wir berichteten).
„Das Areal liegt auf einem Grundstück des öffentlichen Wasserguts. Vom Land gibt es keine Zustimmung für diese Bauten“, erklärt Pichler, der wegen seiner unerlaubten Bauwerke zum dritten Mal eine Anzeige von der Bezirkshauptmannschaft Murtal erhalten hat. Nun gab es außerdem eine Aufforderung zum Abriss seiner Hütte seitens der Republik Österreich, dem offiziellen Grundeigentümer. „Ich muss bis Ende September die Hütte abtragen“, seufzt er. Peter Plöbst, stellvertretender Bezirkshauptmann, weiß: „Die Nutzung ist nicht zulässig. Es handelt sich bei diesem Grundstück um Hochwasserabflussgebiet. Es ist einfach zu gefährlich dort“, so Plöbst. Pichler winkt ab: „Es war halb so schlimm.“
Lösung
Grundsätzlich stehe sogar eine Lösung mit der Gemeinde Spielberg im Raum. So berichtet Spielbergs Bürgermeister Lenger: „Wir haben Herrn Pichler ein Grundstück in der Nähe der Ingering beim Sportplatz angeboten, wo er seinen Park aufbauen kann. Aber er hat sich leider nie gemeldet.“ Für Pichler ist das Grundstück nicht ideal: „Dort wäre alles noch mehr überschwemmt, würde es stark regnen. Das ist einfach keine gute Lösung für mich.“ Und doch will sich der ambitionierte Naturschützer und „Wurzlpark“-Gründer demnächst einmal mit Lenger zusammensetzen, der selbst ein großer Fan von Pichlers Arbeiten ist. „Es sieht alles sehr schön aus und gefällt mir sehr gut. Keine Frage, aber es ist einfach nicht erlaubt“, so Lenger.
Bis dato konnte Charly Pichler noch die vorhergehenden Anzeigen abwenden - „Ich werde auch jetzt wieder Einspruch erheben.“ – doch ob es diesmal wieder so glimpflich ausgehen wird, steht in den Sternen. Auch will Pichler beim Grundeigentümer vorstellig werden und um Nachsicht bitten.
Umsiedeln
„Vielleicht findet sich ja eine andere Lösung beziehungsweise ein anderer Ort, wo es für mich passen könnte. Vielleicht meldet sich ja jemand bei mir“, so Pichler, der sehr an seinem „Wurzlpark“ hängt. Wie es in Zukunft weitergeht, ist also noch nicht klar. Mit dem Abbruchbescheid könnte der Park allerdings Ende des Monats Geschichte sein.
Sonja Haider-Krätschmer