Kaum wagt man zu atmen: Hier, im tief verschneiten Bretsteingraben auf 1750 Meter Seehöhe, scheint die Zeit still zu stehen. Kein Handyempfang, kein Straßenlärm, keine Tourengeher. Nur eine kleine Wildfütterung mitten im Wald, gut eine halbe Stunde von der nächsten Straße entfernt. Im Traktor warten wir auf das Rotwild – im Freien würden die sensiblen Tiere den neuen Geruch sofort merken. „Oft reicht eine Kleinigkeit, und sie kommen nicht“, weiß Johann Mali.
Der Pölstaler Landwirt kommt jeden dritten, oft auch jeden zweiten Tag hierher, bringt dem Wild Silofutter und Heu. „Wenn das Futter länger liegen bleibt, wird es nieder getrampelt oder schimmelt. Daher ist es wichtig, regelmäßig die Fütterung zu befüllen“, erklärt dazu Murtals Bezirksoberförster Udo Lerchegger. „Die Rotwild-Fütterung ist mit großer Verantwortung verbunden und daher im Gegensatz zur Rehwild-Fütterung auch genehmigungspflichtig.“ Lerchegger ist für den Forstbereich der „Niederen Tauern“, also die Gemeinden Pölstal, Pusterwald und Hohentauern zuständig. Exemplarisch zeigt er anhand seines Bereiches die Dimensionen auf: „Allein in Bretstein gibt es 13 Rotwild-Fütterungen, rund 1050 Hirsche und Hirschkühe werden versorgt.“