Weißkirchen ist eine der wenigen Gemeinden in den Bezirken Murtal und Murau, in denen es eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren gibt. Erst vor wenigen Tagen wurde die Kinderkrippe im Ortsteil Eppenstein eröffnet, aktuell werden sieben Kinder betreut, weitere Anmeldungen liegen bereits vor. Platz gibt es für 14 Sprösslinge, gebaut wurde so, dass die Räumlichkeiten bei Bedarf auch als Kindergarten genutzt werden können.
Die Entscheidung für die Einrichtung hat Bürgermeister Ewald Peer (ÖVP) sehr bewusst getroffen: „Der Wunsch ist von der Bevölkerung öfter an mich herangetragen worden. Die Großfamilie gibt es nicht mehr, dadurch wird die Betreuung zum Problem.“ Das kennt der Bürgermeister lebhaft aus eigener Erfahrung, denn er und seine Frau standen vor der Frage: wohin mit der kleinen Tochter? „Wir sind dann in Judenburg fündig geworden, in der Krippe PiPaPo von Simultania, wo übrigens ausgezeichnete Arbeit geleistet wird.“
Die knappe halbe Million Euro für den Bau wurde laut Bürgermeister ohne Fremdfinanzierung gestemmt, das Geld stammt aus dem Verkauf des ehemaligen Gemeindeamtes Buch-Feistritz und Förderungen des Landes.
Aufholbedarf
Ein Blick in andere Gemeinden ergibt ein noch immer eher düsteres Bild: Im Bezirk Murtal gibt es außer in Judenburg und Weißkirchen noch in Zeltweg und St. Margarethen/Knittelfeld eine Krippe, in Murau überhaupt nur in der Bezirkshauptstadt. Einige Einrichtungen bieten allerdings alterserweiterte Gruppen ab eineinhalb oder zwei Jahren an. Gängiges Modell ist noch immer der klassische Halbtagskindergarten (bis etwa 13 Uhr) für Kinder ab drei Jahren.
In den Städten und größeren Gemeinden werden ganztägige Formen angeboten, kleinere Kommunen haben Nachholbedarf. In den 20 Gemeinden des Bezirkes Murtal bietet knapp die Hälfte Ganztagesformen, in Murau können nur Eltern in drei Gemeinden (Murau, Neumarkt, St. Peter am Kammersberg) darauf zurückgreifen. In Oberwölz steht am Nachmittag eine Tagesmutter bereit, das LKH Stolzalpe führt einen ganztägigen Betriebskindergarten. Die Nachmittagsbetreuung für ältere Kinder wird stetig ausgebaut und oft über die Schulen organisiert, auch mit externen Trägern.
Der Weißkirchener Bürgermeister setzt in seiner Gemeinde auf den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung: „Jungfamilien wählen ihren Wohnort verstärkt danach aus. Gute Betreuungsangebote bringen einer Gemeinde ganz sicher Vorteile, wir profitieren davon.“ Weißkirchen habe sich Familien und Kindern verschrieben, betont Peer und sagt: „Kinder sind mein Metier“. Die laufenden Kosten für die Krippe, die vom Verein Wiki geführt wird, seien mit rund 40.000 Euro jährlich verkraftbar. „Dafür asphaltieren wir ein bisserl weniger“, lauten die Prioritäten.