Demenz, Lernschwierigkeiten, eine geistige Behinderung oder eine psychische Beeinträchtigung – Gründe gibt es viele, um eine Sachwalterschaft zu beantragen. Benötigt wird sie dann, wenn Menschen nicht mehr selbst für ihre Rechte einstehen können. „Wir beraten und übernehmen Sachwalterschaften“, so Andrea Kahlhammer, Bereichsleiterin des Vereins „Vertretungsnetz“, der sich seit 1994 in Judenburg befindet.
Bearbeitet werden jährlich rund 130 Anliegen. Hinzu kommen 90 Beratungen. „In 160 Fällen haben wir etwa im Jahr 2015 Sachwalter bestellt“, so Kahlhammer. In 50 Prozent der Fälle sind es meist ältere Menschen, die nicht mehr selbst für sich sorgen können. Sie brauchen Hilfe bei Behördengängen, Unterstützung in finanziellen Fragen, bei der Suche nach einem Pflegeheim.
„Meist sorgt man sich zu spät darum“, sagt Kahlhammer. Sie rät deswegen schon vorab zu einer Beratung. „So kann man bereits jetzt festlegen, wer sich um einen sorgt, wenn man selbst nicht mehr in der Lage dazu ist.“ Eine Alternative zur gerichtlich bestellten Sachwalterschaft (Infobox) ist eine Vorsorgevollmacht. „Wir beraten, registriert wird die Vollmacht von einem Notar“, so Kahlhammer.
Sonja Haider-Krätschmer