Das Nachkriegsjahr 1946 sei eine Zeit gewesen, in der das „Faustrecht im Murtal“ herrschte – so titelte zumindest die Murtaler Zeitung vom 3. August 1946. „Acht bis zwölf bewaffnete und maskierte Männer“ drangen am 1. August um Mitternacht in eine Hube in Reifling ein. Der 61-jährige Hausherr, ein Bauer, erwachte dadurch und rief seinen Sohn um Hilfe. Den Bauern traf ein Streifschuss, der zu Hilfe eilende Sohn wurde erschossen. „Nach der Bluttat durchwühlten die Räuber die Wohnräume des Hauses und raubten Brot, Eier, Geld, Wäsche und Bekleidung. Dann wurden die Hausleute in den Keller getrieben und die Türe von außen abgesperrt. Die Räuber, die mit stark slawischem Akzent deutsch sprachen, sich untereinander aber in einer slawischen Sprache verständigten, sind zweifellos Insassen eines Ausländerlagers“, mutmaßt die Murtaler Zeitung. Nachdem die Beute großteils „am Liechtensteinberg“ gefunden wurde, scheint die Vermutung zulässig – befand sich dort damals doch ein Lager für Zwangsarbeiter aus der NS-Zeit (siehe Factbox). Die Täter konnten nicht ausfindig gemacht werden.