Warum wurde trotz eines schweren Herzinfarktes auf Kreta und aufrechter Versicherung durch den ÖAMTC-Schutzbrief kein Ambulanzjet geschickt? Diese Frage stellt sich nicht nur die obersteirische Hausärztin Mariella Reichsthaler, die wie berichtet einen Herzinfarkt erlitten hat und seither nicht von der griechischen Insel wegkommt. Auch viele Leserinnen und Leser der Kleinen Zeitung wollen wissen, warum kein Jet geschickt wurde.

Austausch mit Ärzteteam auf Kreta

Vonseiten des ÖAMTC heißt es auf Anfrage: „Nicht bei jedem Herzinfarkt ist ein Transport mit Ambulanzjet notwendig.“ Man habe sich mit dem behandelnden Ärzteteam auf Kreta ausführlich ausgetauscht und sei zum Schluss gekommen, dass keine Notwendigkeit für einen Sondertransport bestehe. Auch die durch einen Sturz erlittenen Hämatome und Prellungen der Patientin seien bekannt gewesen.

Angebot gemacht

Man habe zwar keinen eigenen Jet geschickt, aber das Angebot gemacht, einen liegenden Rückflug in einer AUA-Maschine samt mitreisendem Arzt anzutreten. Dies habe die Patientin abgelehnt, heißt es vonseiten des ÖAMTC.

„Kein Liegendtransport angeboten“

Eine Darstellung, der Mariella Reichsthaler vehement widerspricht. Es sei ein Flug in der Business-Klasse angeboten worden, wo in typischen Urlaubsfliegern aber nicht wesentlich mehr Platz und ohne speziellen Umbau kein Liegendtransport möglich sei. „Somit wurde mir ein Sitzend- und kein Liegendtransport angeboten, aber zu sitzen war eben aufgrund meines Gesamtzustandes nicht möglich.“ Sie hätte einen echten Liegendtransport sofort angenommen. „Mehr will ich jetzt nicht mehr dazu sagen, weil mich das alles ziemlich aufregt“, so die Allgemeinmedizinerin aus Weißkirchen. Ihr Heimflug soll wie berichtet auf Betreiben der europäischen Reiseversicherung am Freitag erfolgen.

„Für jeden ein passendes Transportmittel“

Grundsätzlich gelte laut ÖAMTC, dass nach einer medizinischen Abklärung „für jeden Patienten ein passendes Transportmittel von unseren Einsatzärzten bestimmt wird“. Dass die Ärztin nicht persönlich mit einem Mediziner des ÖAMTC sprechen und ihre Situation darlegen konnte, begründet man so: Man sei mit Angehörigen und Arztkollegen von Mariella Reichsthaler in Kontakt gewesen. Und es habe „einen sehr guten Informationsfluss mit dem Privatkrankenhaus, in das die Patientin mit unserer Hilfe verlegt wurde“, gegeben.