Es sollte ein entspannter Urlaub werden, doch er endete für Mariella Reichsthaler auf schreckliche Weise. Am Ende ist die bekannte Allgemeinmedizinerin aus Weißkirchen dankbar, noch am Leben zu sein.

Am 16. August landet sie mit ihrem Mann auf der griechischen Insel Kreta, checkt im Tophotel „Stella Island Resort“ nahe Heraklion ein. Dann der Beginn einer Pechserie. Zunächst stürzt Mariella Reichsthaler und zieht sich schmerzhafte Prellungen zu. Wenige Tage danach, am 24. August, spürt sie in der Nacht plötzlich ein starkes Brennen in der Brust. Weil auch andere typische Symptome auftreten, weiß sie als Ärztin sofort: Das ist ein Herzinfarkt.

„Ich überlebe“

Es folgt ein Horrortrip: „Es gibt kein Notarztsystem wie bei uns, ich wurde mit einem Krankenwagen in ein kleines Spital gebracht. Während ich schon wusste, dass ich einen Herzinfarkt habe, wollten mir zwei junge Ärzte einreden, ich habe ein Magengeschwür.“ Mitten in der Nacht besteht sie darauf, dass ein Oberarzt geholt wird. Dieser bestätigt ihre Diagnose. „Ich bin dann in eine größere Klinik gekommen, dort hat man mir zum Glück einen Herzkatheter perfekt gesetzt. In diesem Moment war das Brennen weg und mir wurde klar: Ich überlebe.“

Ärzte sprachen von einem Magengeschwür, doch Mariella Reichsthaler wusste, sie hat einen Herzinfarkt: „Zum Glück wurde dann der Herzkatheter perfekt gesetzt“
Ärzte sprachen von einem Magengeschwür, doch Mariella Reichsthaler wusste, sie hat einen Herzinfarkt: „Zum Glück wurde dann der Herzkatheter perfekt gesetzt“ © Privat

Dann kommt sie zurück in das kleine Krankenhaus: „Da bist du völlig unbetreut, mein Mann hat auf einem Plastiksessel übernachtet und die gesamte Pflege übernommen, weil einfach niemand da war.“ Wenn in Österreich jemand über Krankenhäuser schimpfe, rate sie, „nur eine Minute in einem Spital wie hier auf Kreta zu verbringen“.

Probleme mit Rückflug

Auf Versicherungskosten war der Wechsel in eine internationale Klinik möglich, inzwischen konnte sie sogar ins Hotel zurückkehren: „Liegen kann ich hier auch, im Hotel kümmert man sich wunderbar um mich.“ Das größte Problem für die Ärztin ist aber, dass sie keine Möglichkeit zum Rückflug findet. Dieser muss liegend und in Begleitung eines Arztes erfolgen. Schon kurz nach dem Herzinfarkt wurden mit Unterstützung aus der Heimat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um einen Flug zu organisieren. Eine bekannte, mit Rückholdiensten werbende Organisation habe trotz aufrechter Versicherung mitgeteilt, es liege keine medizinische Indikation vor, um mit einem Ambulanzjet heimgeflogen zu werden: „Was muss ich dann haben, wenn ein schwerer Herzinfarkt nicht genügt?“, fragt sich Reichsthaler.

Normale Charterflugzeuge für Urlauber sind nicht für Liegendtransporte ausgerichtet; zudem nehmen Fluglinien Patienten nicht mit, wenn während des Fluges medizinische Probleme zu erwarten sind. Reichsthaler hat selbst recherchiert und ist draufgekommen, dass Rückflüge schneller funktionieren, wenn man weiter weg ist: „Denn bei Langstreckenflügen kann in der Businessclass ein Liegeplatz geschaffen werden, und ein Notarzt kann daneben sitzen.“ Am Freitag wäre ein Kreuzfahrtschiff nach Triest gegangen, aber auch diese Hoffnung hat sich zerschlagen: „Die lassen dich nicht hinauf.“

Sie habe drei Versicherungen, am besten vertreten fühlt sie sich durch die europäische Reiseversicherung. „Dort hat man mir wirklich geholfen, die Hotline war schnell erreichbar und mit kompetenten Leuten besetzt, dort organisiert man nun auch einen Rückflug für mich.“ Dieser könne allerdings erst frühestens Anfang nächster Woche erfolgen.

Herzinfarkt ohne Vorerkrankung

Mariella Reichsthaler ist 49 Jahre alt und hat den Herzinfarkt ohne jegliche Vorerkrankung erlitten. „Umso mehr sollte man sich mit Vorerkrankungen überlegen, wo man seinen Urlaub bucht“, rät sie. In Zukunft werde bei ihrer Wahl des Urlaubszieles jedenfalls auch der Standard der Gesundheitsversorgung eine Rolle spielen.