„Der Demokrat ist zu brav. Es fehlt mir das Entsetzen und die Wut in der Gesellschaft über das, was hier passiert,“ nimmt Niklas Frank auf den „wiedererstärkten Antisemitismus und die Diskursverschiebung und Brandmauerauflösung nach rechts außen hin“ Bezug.
Krokodilsträne im Garten
Frank ist Sohn des in Nürnberg zum Tode verurteilten Naziverbrechers Hans Frank, eines engen Vertrauten Adolf Hitlers und damaligen Leiters des Generalgouvernements Polen. Als solcher war er als „Schlächter von Polen“ bekannt.
Frank stellte im Jahr 2023 ein Mahnmal in seinem Garten auf – eine überdimensionale, silberne „Krokodilsträne“, mit der Unterschrift „Einzig ehrliches Denkmal für die von uns ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer“. Und als Zusatz, samt rot-weiß-roter Fahne: „gilt auch für Österreich“. Die Krokodilsträne symbolisiere für ihn die „Scheinheiligkeit“ vieler Deutscher.
Am 22. August im Griessner Stadl
Niklas Frank präsentiert am 22. August um 19.30 Uhr im Griessner Stadl im Rahmen der Serie „Gespräche zur Demokratie“ sein 2023 erschienenes Buch „Zum Ausrotten wieder bereit?“, indem er sich mit dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland und Österreichs auseinandersetzt, und wird mit dem Publikum darüber sprechen.
„Der Antisemitismus ging mitnichten mit unserer totalen Kapitulation am 8. Mai 1945 flöten. Er wurde still in Herz, Hirn und Seele weitergetragen. Jetzt wird er wieder laut“, so Frank. Für ihn sei hierfür das Schweigen nach dem Holocaust der Hauptgrund – frei nach Nietzsche: „Was man verschweigt, wird zum Gift.“ „Jeder Österreicher und jeder Deutsche trägt geistig in sich die Bilder der Leichenberge der ermordeten Juden. Keiner hat jemals diese unbekannten Gesichter mit denen der eigenen Liebsten ersetz. Was wäre, wenn das meiner Familie passiert wäre?“, regt Frank ein Gedankenexperiment an.
Er liest an diesem Abend ebenso aus „Der Vater“ und „Meine deutsche Mutter“, beide Werke sind eine Abrechnung mit seinen Eltern.