Dass Klimaaktivisten Spielberg im Blick haben, damit haben Polizei und Behörde schon lange gerechnet. Die Vermutung war allerdings eine Störaktion im Bereich der Anreise, sprich eine Klebeaktion auf einer Autobahn oder einem unmittelbaren Zufahrtsweg. Gekommen ist es überraschenderweise anders: Am Rennsonntag, nur wenige Minuten vor dem geplanten Start des Formel 3-Rennens um 8.30 Uhr, drangen drei Personen im Bereich der Kurve 3 bis zur Rennstrecke vor.
„Wir können den Vorfall bestätigen. Eine kleine Gruppe kam im Westen der Strecke, im Bereich des Waldes, bis zum Schotterbett neben der Rennstrecke und wurde dort vom Sicherheitspersonal des Veranstalters aufgehalten“, so Heimo Kohlbacher von der Polizei. Kurz nach Mittag steht fest, dass es sich „um Personen handelt, die der Klimaaktivismus-Szene zuzurechnen sind“. Konkret soll es sich um die gleichen Personen handeln, die schon beim Erzbergrodeo in Erscheinung getreten sind. Zwei Frauen und ein Mann wurden festgenommen und vernommen. „Sie haben sich uns gegenüber nicht sehr kooperativ verhalten.“
„Massives Greenwashing“
Am Nachmittag hat sich schließlich die „Letzte Generation“ mit einer Presseaussendung zum Protest bei der Formel 1 bekannt. Man wolle darauf aufmerksam machen, „dass die Regierung ihrer Verantwortung nicht nachkommt, wirksame Maßnahmen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor der Klimakatastrophe einzuleiten“. Wörtlich heißt es: „Wir sind nicht hier, um Spaß zu verderben. Doch die Realität der Formel 1 – Privatjets, Fototermine mit Ölscheichs und ein erfundenes Image als harmloses Freizeitevent – ist nicht zeitgemäß. Die Formel 1 inszeniert sich als klimaneutral aber stützt sich dabei aber auf massives Greenwashing. Die Realität zeigt eine Sportart, die tief in fossilen Brennstoffen verwurzelt ist und enorm viele Ressourcen verschwendet.“
Video vom Campingplatz
Der Start der Formel 3 wurde aufgrund der Störaktion um zehn Minuten nach hinten verschoben, danach lief alles reibungslos. Weitere Aktionen schloss die Polizei nicht aus, man sei sowohl rund um das Rennen als auch bei An- und Abreise auf alles vorbereitet.
Über Zaun geklettert
Details gibt es nun auch dazu, wo und wie die Aktivisten auf das Gelände gelangt sind. Offenbar haben sie einen oder mehrere Zäune überklettert. „Angezeigt werden sie wegen Erschleichung einer Leistung, weil sie das Gelände unbefugt betreten haben. Sachbeschädigungen werden geprüft, etwa, ob ein Zaun beschädigt wurde“, so Heimo Kohlbacher. Klebstoff hatten die Aktivisten nicht dabei, „allerdings Material, um sich anzuketten“. Die drei Klimaaktivisten wurden auf der Polizeiinspektion Knittelfeld vernommen, sie dürften in Kürze freigelassen werden. Die Polizei betont: „Eine Gefährdung hat es niemals gegeben.“ Im Anreiseverkehr sind die Aktivisten nicht aufgefallen.
„Überhaupt kein Verständnis“ für die Störaktion zeigt Landeshauptmann Christopher Drexler am Sonntag bei seinem Besuch in Spielberg. „Hier werden Zehntausende friedliche Besucher in Geiselhaft genommen, das tut auch dem gesellschaftlichen Klima nicht gut.“ Den Einsatzkräften spricht Drexler indes großes Lob aus, „was sie leisten, ist bemerkenswert“.