Drei Monate vor dem geplanten Start fehlt es dem Kindberger Asylquartier nicht nur an Einzelheiten, sondern auch aus Unterstützung aus Bevölkerung und Politik. Obwohl sich die Kommunalpolitiker über die Parteigrenzen hinweg seit dem Sommer gegen die neue Nutzungsform des früheren Landespflegeheims zu wehren versuchen, sind diese Versuche bislang nicht von Erfolg gekrönt. Nun suchen Bürgermeister Christian Sander, Vizebürgermeisterin Christine Seitinger (beide SPÖ), Vizebürgermeister Josef Grätzhofer, Stadtrat Günter Niederberger (beide ÖVP) sowie die Gemeinderäte Eva Hechtner (ÖVP) und Mario Zver (KPÖ) noch einmal den Weg an die Öffentlichkeit.
In einem offenen Brief an die Bevölkerung, der auch an Landeshauptmann Christopher Drexler und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) gerichtet ist, schildern die sechs Kommunalpolitiker unter dem Titel "Nicht mit uns" noch einmal ihre Versuche, das Asylquartier zu stoppen. Doch weder Gespräche auf höchster politischer Ebene mit Anton Lang und Pamela Rendi-Wagner (beide SPÖ) noch den bereits erwähnten Drexler und Karner oder Vorstöße von Mario Kunasek und Hannes Amesbauer (beide FPÖ) führten zum gewünschten Erfolg. "Leider waren bis jetzt alle Gespräche und unser gemeinsamer Kampf ergebnislos", führt das Sextett aus. Auch die knapp 2200 Unterschriften halfen letztlich nicht. Selbiges gilt für mehrere Initiativen der Freiheitlichen, ein entsprechender Antrag "gegen die Errichtung der Massenunterkunft" auf Landesebene wurde Mitte September von ÖVP und SPÖ nicht unterstützt.
"Letztendlich wurden wir alle über Wochen hingehalten. Die Inbetriebnahme der Massenunterkunft stand offensichtlich seitens des Bundes, in enger Abstimmung mit dem Land, von Anfang an fest", resümieren die Kindberger Kommunalpolitiker. Die Behauptung, das Projekt "Massenunterkunft" finde im guten Einvernehmen mit der Gemeinde statt, sei dahingehend falsch: "Wir werden, so wie es derzeit aussieht, vor vollendete Tatsachen gestellt, werden aber weiterhin gegen dieses Projekt und für die Bürgerinnen und Bürger
unserer Stadt kämpfen."