Das schlechte Wetter sorgte am Dienstag für einen großen Andrang im Kapfenberger Hallenbad, wo die Lage gegen 13.25 Uhr aber plötzlich ernst wurde. Eine Vierjährige aus Wien dürfte unbemerkt ins Schwimmbecken gegangen sein, wo sie unter die Wasseroberfläche gezogen wurde und nicht mehr selbstständig auftauchen konnte. Der 46-jährige Vater hielt sich, so die Polizei, zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Kind an einem anderen Ort im Schwimmbad auf. Andere Badegäste nahmen das regungslose Mädchen aber wahr und zogen es aus dem Wasser – da griff dann auch Fritz Birnbaum ins Geschehen ein: "Ich habe auf einmal einen Tumult wahrgenommen, war aber auf der anderen Seite des Bads."

Fritz Birnbaum wurde in Kapfenberg zum Lebensretter
Fritz Birnbaum wurde in Kapfenberg zum Lebensretter © KK

Perfekte Rettungskette

Birnbaum eilte hin, drehte das regungslose Mädchen gleich um – von der Seiten- in die Rückenlage – und begann mit der Herzdruckmassage. "Länger als 45 Sekunden habe ich aber nicht gebraucht, bis das Mädchen wieder da war. Die Erleichterung war groß, als das Kind die Augen wieder aufmachte", sagt der pensionierte Elektrotechniker. Das Mädchen erbrach mehrfach, wurde vom anwesenden Personal weggetragen und war beim Eintreffen von Notarzt und Rotem Kreuz schon wieder ansprechbar. "Das war eine ganze Kette, die hier zusammengearbeitet hat", sagt Birnbaum. Zur weiteren Abklärung wurde die Vierjährige schließlich ins LKH Leoben gebracht, von wo aus sie noch am Mittwoch entlassen werden konnte.

Für den Thörler war es übrigens nicht der erste Einsatz als Lebensretter. Erst im August des Vorjahres griff Birnbaum mit einem Freund beherzt ein, als ein Läufer im benachbarten Stadion zusammengebrochen war. Die Stadt bedankte sich mit Freikarten für das Bad, die Birnbaum ausgerechnet am Dienstag in Anspruch nahm und deshalb abermals zur Stelle war. Der Zufall führte also Regie – aber nicht nur, wie Birnbaum sagt: "Viele Leute trauen sich oft nicht, etwas zu tun. Das richtige Pumpen kann aber Leben retten."