Mit einem fulminanten Konzert von Paul Pizzera, Otto Jaus und anderen Größen der heimischen Musikszene wurde die Kapfenberger Stadthalle Ende Mai eröffnet. Am Samstagabend kam es in der um 16 Millionen Euro neu gestalteten Halle zu einem krassen musikalischen Schnitt: Statt Rock und Pop fand dort die Schlagerszene ein vorläufiges Zuhause, das ließ sich selbst ein "Superstar", wie es Bernd Pratter ausdrückte, nicht entgehen: nämlich Hansi Hinterseer.

Der mittlerweile 69-Jährige, vor 16 Jahren schon einmal in Kapfenberg zu Gast, gab sich dabei im Rahmen der Schlagergiganten zwischen den Auftritten von Marie Reim und den Paldauern ein musikalisches Stelldichein. Kurz bevor Hinterseer um 22.15 die Bühne betrat, gab es auf den Sitzplätzen davor stehende Ovationen, ausgelöst von Marie Reims "Verdammt, ich lieb' Dich", ursprünglich gesungen von ihrem Vater Matthias Reim. Da blieb Moderator Pratter nur ein Fazit: "Es war Wahnsinn."

Gespräche über Freud und Leid

Sprach er und übergab das Mikrofon an Hinterseer, der schnell den Kontakt zu seinen Fans suchte. Seit knapp 30 Jahren als Musiker tätig, schöpfte Hinterseer dabei aus seinem breiten Erfahrungsschatz. Bekleidet mit weißen Schuhen, weißer Hose und einem hellbraunen Sakko, nutzte er die Pausen zwischen einzelnen Liedern für lockere Gespräche über die Einsamkeit, die Freundlichkeit oder das Lächeln.

Als sich Hinterseer bei den steirischen Skifans bedankte, hatte er doch 1975 einen Weltcupsieg in Schladming gefeiert, verband Hinterseer seine aktuelle mit der früheren Karriere, jene auf der Bühne mit jener in den Bergen. Gleichzeitig streute er mit "Herz für die Berge" der Arbeit der Bergbauern Rosen, grüßte zwischenzeitlich Elisabeth im Publikum und sang mit "Komm mit mir in die Berge" eine Ode auf seine Tiroler Heimat. Die dortigen Wandertage mit seinen Fans bezeichnete Hinterseer - auf dieses Wort hatten seine Fans sicherlich gewartet - als "bärig".

Hansi Hinterseer nahm das Publikum mit
Hansi Hinterseer nahm das Publikum mit © Marco Mitterböck

Weil stehende Zuhörer Hinterseer aber nicht reichen, "wird es Zeit für gymnastische Übungen" - Schuhplatteln inklusive. Während der Tiroler auf der Bühne seinen Hüftschwung präsentierte, reckten die Damen und Herren im Publikum die Hände in die Höhe, ließen sie kreisen und landeten wieder in der Ausgangsposition. Getreu dem Motto "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen", was Hinterseer auf der Bühne unter Beweis stellte.