Auf dem Papier war es nur ein kleines Derby in der obersteirischen Fremde, am Ende diente das Kapfenberger Stadion aber als Austragungsort eines packenden Fußballspiels. Am Ende hatten die Anhänger des GAK, die ohne Pause durchsangen, mehr Grund zum Feiern. Ihr Verein besiegte Sturm II knapp mit 3:2 und profitierte auch davon, dass Aufstiegskonkurrent Blau-Weiß Linz überraschend den Young Violets unterlag. Wenige Stunden später knöpfte auch Lafnitz St. Pölten ein 2:2-Remis ab, somit haben die Rotjacken zwei Punkte auf die Tabellenspitze gut gemacht.
Im strömenden Regen legten beide Teams munter los, bereits nach zehn Minuten jubelte erstmals der GAK. Am linken Flügel marschierte Benjamin Rosenberger seinen Gegenspielern auf und davon, seine Hereingabe konnte Antonio Ilic nur noch ins eigene Tor lenken. Genau in diesem Augenblick wanderten die völlig durchnässten GAK-Fans vom unüberdachten Gästesektor auf die Gegentribüne. Als sie dort ankamen, lagen sie vorne. "Unsere Fans waren überragend, das haben wir schon beim Aufwärmen gesehen", sagte GAK-Spielmacher Michael Liendl.
Schendl sorgte für die Antwort
Die Antwort von Sturm ließ aber nicht lange auf sich warten. Ilic, zuvor noch Pechvogel, eroberte den Ball in der eigenen Hälfte, lief seinem Bewacher davon und verlagerte den Ball via Jonas Karner auf die rechte Seite zu Sandro Schendl. Dessen Schuss ins lange Eck bedeutete den Ausgleich (23.). "Wir waren die ersten 20 Minuten richtig gut im Spiel, haben dann aber Sturm zurück in die Partie geholt", sagte GAK-Trainer Gernot Messner. Zu diesem Zeitpunkt suchte Sturm immer wieder Mittelstürmer Leon Grgic als Wandspieler, der GAK wiederum versuchte es mit flachen Bällen hinter bzw. in die Schnittstelle der Abwehr.
Zum Erfolg führte letztlich aber ein Freistoß von Michael Liendl, der im Strafraum den Fuß von Marco Gantschnig fand (31.). Doch auch abseits der Treffer tat sich einiges vor den Toren. Daniel Saurer (12.) traf für Sturm nur die Latte, während bei Chancen von Lenn Jastremski (26.) und Bogdan Viunnyk (36.) nur Zentimeter fehlten.
Liendl gefühlvoll zum 3:1
Auf die Siegerstraße bog der GAK kurz nach dem Wiederanpfiff ab. Weil sich Sturm-Torwart Luka Maric bei einer Rosenberger-Flanke massiv verschätzte und Jastremski den Ball per Kopf ablegte, traf Liendl per Heber ins leere Tor (49.). "Wir waren gut in der Partie, dann bekommt man aus nichts das dritte Tor, das ist ganz bitter", sagte Sturm-Trainer Thomas Hösele. Die Vorentscheidung hatte Jastremski selbst auf dem Fuß, er scheiterte aber alleine vor Maric (65.), ehe ein Liendl-Freistoß an die Latte ging (69.).
Zu diesem Zeitpunkt taten sich für den GAK vermehrt Kontermöglichkeiten auf, die er mit den frischen Angreifern David Peham und Daniel Kalajdzic zu nutzen versuchte. Doch da tauchte der eingewechselte Mohammed Fuseini nach einem Maric-Abstoß plötzlich vor GAK-Torwart Jakob Meierhofer auf und verkürzte auf 2:3. Danach war Sturm alles nach vorne, agierte zum Schluss mit drei Spitzen und ließ den GAK noch einmal ordentlich zittern. Weil GAK-Joker Paolo Jager die Großchance auf das 4:2 vergab (84.), änderte sich am Spielstand nichts mehr. "Ein extrem wichtiger Sieg, jetzt müssen wir aber scharf bleiben", resümierte Liendl.
Marco Mitterböck