Die Teuerungswelle greift rund um den Jahreswechsel um sich und macht auch vor der Bevölkerung nicht halt. So traf einen Mürztaler beinahe der Schlag, als er vor wenigen Tagen zu seinem Postkasten schritt und die Mietvorschreibung für das neue Jahr vorfand. Aus bislang 740 Euro werden auf einen Schlag 1000 Euro. "Man spricht immer davon, dass alles um zehn Prozent teurer wird. Aber das ist bei uns ja gleich ein Drittel", ärgert sich der Anrainer.
Er ist selbst erst vor einem Jahr in die Wohnanlage gezogen, die seit einigen Jahren Schritt für Schritt errichtet wird, diese Mietsteigerung trifft ihn aber auf dem falschen Fuß. "Ich wohne auf rund 90 Quadratmetern, kann mich also im Notfall verkleinern. Wie geht es aber Leuten, die vielleicht alleinerziehend sind, weniger verdienen und mit ihren Kindern ohnehin schon beengt wohnen?"
Eine Antwort auf diese Frage kann auch die zuständige Genossenschaft nicht geben. Man sei, wie man beteuert, mit der aktuellen Lage überhaupt nicht glücklich und verstehe die Sorgen der Mieter. Warum die Miete in diesem Fall derart stark ansteigt, hat mit den variablen Zinsen zu tun. "In diesem konkreten Fall, wo die steigenden Gaspreise noch gar nicht berücksichtigt werden, sind die Zinsen von 0,82 auf 2,9 Prozent gestiegen", heißt es seitens der Genossenschaft.
Zinsen seit 2008 nur in variabler Form
Das bedeutet konkret: Steigt ein Darlehen um ein Prozent, wird die Wohnung um einen Euro pro Quadratmeter teurer, dazu gesellt sich noch die Mehrwertsteuer. Bei 90 Quadratmetern bewegt man sich in diesem Fall bei 200 Euro, rechnet die Genossenschaft vor. Die Zinsen für diverse Bauprojekte werden seit 2008 nur noch auf variabler Basis vereinbart. Damit sei man bislang, so die Genossenschaft, gut gefahren: "Hätten wir zum Beispiel Bauprojekte mit fixen Zinsen gemacht, hätten die Bewohner gleich von Haus aus 200 oder 300 Euro mehr gezahlt. Das wäre dann im Vergleich zu anderen Genossenschaften ein Nachteil für die Bewohner gewesen."
Was die kommenden Monate bringen, will man sich bei der Genossenschaft aktuell nicht ausmalen: "Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es 2024 aussieht. Die Regierung muss ganz dringend etwas tun, wir können nicht mehr!"
Marco Mitterböck