Wie am Dienstag berichtet, wurden zuletzt schon Akutpatienten aus dem Raum Knittelfeld ans LKH Hochsteiermark am Standort Leoben geschickt, weil im LKH Knittelfeld die Ärzte fehlen. Nicht einmal die ambulante Notversorgung ist dort noch gesichert, klagten Rotkreuz-Mitarbeiter und Betroffene.
Dieser Bericht rief auch Reaktionen am Standort Bruck des LKH Hochsteiermark hervor: "Patienten aus dem Murtal landen nicht nur in Leoben, sondern immer öfter auch bei uns", betonte ein Brucker Arzt. Und weiter: "Wir haben selber akute Personalprobleme, wie sollen wir das schaffen? Wir stehen ja selber kurz vor dem Kollaps!"
40 bis 50 Betten stehen in Bruck leer
Thomas Kammerhofer ist Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrats am LKH-Standort Bruck. Er bestätigt das Problem der Überlastung – bei den Ärzten, bei der Pflege, bei der Verwaltung und im medizinisch-technischen Bereich. Aus diesem Grund würden seit Längerem allein in Bruck im Schnitt um die 40 bis 50 Betten nicht belegt, weil das Personal fehlt, um die Patienten zu betreuen: "Wir Betriebsräte haben uns am 23. September mit einem dringenden Appell der Ärzte an den Kages-Vorstand gewandt. Das LKH Hochsteiermark ist ein Schwerpunktkrankenhaus und muss allein schon deshalb personell besser dotiert werden."
Aber nicht nur das: Weil der vorgelagerte Bereich, also die praktischen Ärzte, auch schon sehr ausgedünnt ist, kommen die Patienten quasi "ungefiltert" in die Ambulanzen. Kammerhofer: "50 bis 70 Patienten kommen täglich in die Brucker Ambulanz, die eigentlich zum Hausarzt gehören, das sorgt für eine enorme Arbeitsverdichtung." Er spricht von einem "System-Problem", es wurden in allen Bereichen zu wenig Leute ausgebildet, jetzt fehlen sie an allen Ecken und Enden.
Kommunikation war im Vorfeld schlecht
Wie in Bruck, wachsen auch am Standort Leoben die Sorge und der Ärger von Tag zu Tag. Dass stationäre Patienten der Inneren Medizin von Knittelfeld auf die beiden LKH-Hochsteiermark-Standorte Leoben und Bruck aufgeteilt werden, ist ein Punkt, dass aber jetzt auch Notfallpatienten weitergeschickt werden, bringt für das betroffene Spitalspersonal das Fass zum Überlaufen.
"Wir wussten bis vor einigen Tagen überhaupt nichts darüber. Auch wir sind an unseren Grenzen angelangt, auch bei uns fehlt Personal, und dann werden wir nicht zeitgerecht vorbereitet, obwohl dieses Weiterleiten schon länger feststand, wie wir erfahren haben", ärgert sich ein Arzt in Leoben. Dienste müssten bereits abteilungsübergreifend organisiert werden, damit Diensträder besetzt werden können. "Die Arbeit ist ohnehin anstrengend, aber jetzt können wir bald nicht mehr. Viele Kolleginnen und Kollegen überlegen, sich umzuorientieren."
Hoffen auf Reaktion des Kages-Vorstandes
Ärgerlich sei auch, dass man über die "stille Post" erfahren hat, dass es für Ärzte in Knittelfeld Bonuszahlungen gebe und jeder Dienst seit Monaten als Einspringerdienst honoriert wird. "Warum kommuniziert man das nicht offen? Warum sagt man nicht, um Knittelfeld abzusichern, machen wir das?", fragt er sich. Es sei auch kein motivierendes Zeichen all jenen gegenüber, die jetzt in Leoben und Bruck noch mehr belastet werden. In einem Schreiben an die Anstaltsleitung und den Kages-Vorstand seien alle Sorgen und Probleme aufgelistet worden.
Gernot Wallner, Betriebsratsvorsitzender am Standort Leoben: "Man hat in Knittelfeld überschnell Betten gesperrt, ohne vorher mit uns als Schwerpunktkrankenhaus darüber zu reden", ärgert er sich. "Wir sind ein Schwerpunktkrankenhaus und müssen die Versorgung garantieren. Wenn aber unsere Leute immer mehr belastet werden, fallen diese auch aus. Und was ist dann?", stellt er in den Raum.