Die Berufung erfolgte plötzlich. Nachdem der SPÖ-Spitzenkandidat für die Gemeinderatswahl 1990 betrunken einen Autounfall mit Todesfolge gebaut hatte, stand die Partei mit leeren Händen da. Bis schließlich jemand auf die Idee kam, den 26 Jahre jungen Gemeindebediensteten Reinhard Reisinger zu fragen. Weichklopfen musste den jungen Mann ohne jegliche politische Erfahrung – er war auch nicht im Gemeinderat – der damalige Landtagsabgeordnete Heinz Vollmann. „Meine Frau und ich reden heute noch darüber. Dreimal saß er bei uns im Wohnzimmer. Zweimal habe ich Nein gesagt, beim dritten Mal leistete ich keinen Widerstand mehr“, erinnert sich Reisinger.
Ulf Tomaschek