Die Spannung lag im Skyroom der Kleinen Zeitung über den Dächern von Graz förmlich in der Luft. Bereits etliche Minuten, bevor Moderator Mathias Pascottini am gestrigen Abend die Gala zu den Köpfen des Jahres eröffnete, fieberten die zahlreich erschienenen Gäste der Entscheidung entgegen. Denn wie schon bei der Premiere im Vorjahr wusste keiner der Beteiligten, wer die Publikumswahl der Kleinen Zeitung für sich entschieden hatte. Somit hatten bis zum Schluss noch 49 nominierte Einzelpersonen oder Teams die Hoffnung, den Skyroom als Sieger zu verlassen.
Insgesamt haben die Leser der Kleinen Zeitung über 130.000 Stimmen abgegeben, 700 verschiedene Vorschläge gingen in den unterschiedlichen Kategorien ein. Und schon beim ersten Sieger des Abends flossen Tränen: Gerald Horn aus Neumarkt radelte im Vorjahr von Los Angeles bis New York und spendete die Einnahmen der Lebenshilfe. Ein verdienter „Kopf des Jahres“ in der Kategorie „Soziales Gewissen“.
Auch wenn Horn danach die Bühne verließ, blieb es sportlich. Da wurden nämlich jene sieben Nominierten vorgestellt, die im Vorjahr sportliche Höchstleistungen vollbracht hatten. Verdient hätten es sich alle, am Ende kann es im Sport aber nur einen Sieger geben: Dieser war am Donnerstagabend Tennisspieler Sebastian Ofner, er kommt aus St. Marein/Mürztal und zog im vergangenen Jahr in Wimbledon in die dritte Runde ein. „Heuer möchte ich in der Weltrangliste den Sprung in die Top 100 schaffen“, sagte Ofner. Lob kam von seinem Laudator, Kleine-Redakteur Franz Pototschnig, auch dafür, dass sich Ofner mit Hingabe um die Mürztaler Tennisjugend kümmert.
Eine spontane Umarmung gab es bei Helga und Reini Schenkermaier, die mit ihrem „Erzberg Bräu“ in der Kategorie Gastgeber zu Köpfen des Jahres gekürt wurden: „Nach 35 Jahren in der EDV-Branche habe ich mir gedacht, ich mache einmal etwas Anständiges und habe die Brauerei und ein Wirtshaus gegründet“, scherzte Reini Schenkermaier. Sein Bier nicht zu kennen, sei „ein Genussdefizit“. Er frage alle, die keinen Alkohol trinken, stets, warum das so sei. „99,9 Prozent davon antworten: Weil er mir nicht schmeckt. Da lässt sich Abhilfe schaffen“, schmunzelte Schenkermaier.
„Mehr Glück als Verstand“ hatte, so meinte Celia Moosbrugger, dass ihr Marsch „Ehrensache“ vom renommierten deutschen Musikverlag Rundel ins Repertoire aufgenommen wurde. „Normalerweise hat man da keine Chance“. Kleine-Redakteur MartinMandl hob hervor, dass die talentierte Marschkomponistin immerhin auch sechs Instrumente spielt.
Dass sich die junge Dame aus der Ortschaft Aich den Titel in der Kategorie „Newcomer“ holen konnte, freute sie aber besonders. Dennoch: „Alle hätten es gleichermaßen verdient.“
Als Geschäftsführer der VA Erzberg würden sich Christian Treml und Josef Pappenreiter um das „Herz von Eisenerz“ kümmern, erklärte Pascottini. Die beiden wurden in der Kategorie Wirtschaft Erste, weil sie es mit ihren Mitarbeitern schaffen, „den mehr als 1300 Jahre alten steirischen Brotlaib in die Zukunft zu führen“, wie Kleine-Redakteurin JohannaBirnbaum wissen ließ. „Wir sind jetzt seit zehn Jahren als Geschäftsführer tätig. Ich glaube, wir haben mehr richtig als falsch gemacht“, so Treml.
Für seine „Risikofreudigkeit“ - wie Kleine-Redakteurin MichaelaEgger anmerkte - wurde Musiker Uwe Schmidt geehrt: Der jahrelange Band-Leader von Andreas Gabalier begab sich 2015 auf Solopfade – mit Erfolg, wie seine Wahl in der Kategorie „Entertainment“ beweist.
Sarah Kettner und Anita Pfnadschek stellen Profis und Amateure auf die Bühne, wobei die einen den anderen nicht die Show stehlen: Die Siegerinnen in der Kategorie „Kultur“ engagieren sich für Opern- und Operettenproduktionen in Mautern. „Toll, was wir auf die Beine gestellt haben. Sarah ist der Motor“, so Pfnadschek.