Eine Gebirgslandschaft wird derzeit in die Ausstellungsflächen des Kunsthauses Mürzzuschlag geholt – und zwar der Hochschwab, dessen Panorama sich über die gesamte Nordwand der ehemaligen Franziskanerkirche zieht. Das Landschaftspanorama ist aus 450 Einzelfotos zusammengesetzt und zeigt den „kalk.stock“ von der Meßnerin über Zinken, Stangenwand und Hochschwab bis zum Festlbeilstein. Die Strukturen des Gebirges werden auch als Schwarz-Weiß-Fotografien gezeigt.
Michael Goldgruber, Fotograf und bildender Künstler, hat dieses monumentale Werk geschaffen. Er eröffnete gemeinsam mit Kunsthaus-Geschäftsführerin Ursula Horvath die aktuelle Ausstellung in Form eines Gespräches. Der gebürtige Etmißler verwies dabei auf seine biografische Befangenheit: „Die visuellen Codes, die ich normalerweise suche, finde ich in anderen Gegenden leichter.“ Immerhin beschäftigt ihn diese Gebirgslandschaft seit seiner Kindheit. Goldgruber zeigt neben der Panorama-Wandarbeit und Fotografien auch Video-Installationen von Wolkenschatten über dem Dippelkar und Landschaftsfragmente bei einer Busfahrt.
Karst und Stein sind nicht nur Bildmotive, sondern auch als akustisches Element in die Präsentation eingebaut. Im Rauchtal hat Samuel Schaab die Geräusche von bewegtem Gestein aufgenommen und in eine Mehrkanal-Soundinstallation umgesetzt. Mit Gemeindedaten der Ortschaften um das Hochschwabgebirge hat die Grazer Architekturtheoretikerin und Autorin Eva Guttmann dem Thema der Ausstellung einen wissenschaftlichen Hauch verliehen. Und der Schriftsteller Thomas Ballhausen verfasste anhand Goldgrubers Schilderungen eine Interpretation dieser Gebirgsregion.
Ausstellung: kalk.stock. Topografien des Hochschwabgebietes. Jahresmuseum im kunsthaus muerz, bis 14. Jänner 2018.