Die Firma Ventana Kapfenberg GmbH  - früher hieß sie "Obersteirische Feinguss GmbH" - hat beim Landesgericht Leoben einen Insolvenzantrag eingebracht. Es ist nach 2011 und 2016 schon die dritte Insolvenz dieses Unternehmens, in beiden Fällen wurde mit den Gläubigern eine Barquote von 20 Prozent vereinbart. Nach dem zweiten Sanierungsplan ist im Sommer 2016 ein Neuinvestor eingestiegen.

Betroffen sind 60 Dienstnehmer - 42 Arbeiter und 18 Angestellte. Das Unternehmen hat Verbindlichkeiten von 3 Millionen Euro bei etwa 80 Lieferanten. Hauptgläubiger sind die Hausbank mit rund einer Million sowie der Investor mit 1,4 Millionen. Außenstände gibt es auch beim Finanzamt und bei der Gebietskrankenkasse, auch Löhne und Gehälter sind zu Teil noch offen. Die Aktiva sollen 2,6 Millionen Euro betragen.

Gesamtveräußerung als letzte Rettung

Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben die einzige Feingießerei in Österreich, in der alle Arten von gießbaren Stahl- und Aluminiumwerkstoffen verarbeitet werden können. Das Aufgabengebiet reicht von Präzisionsprodukten für die Fahrzeug- und Luftfahrtechnik über die Chemie- und Elektroindustrie bis zum Sportwaffenbau.

Nachdem der Neuinvestor im Vorjahr die Gesellschaftsanteile übernommen hat, wurden zwar Rationalisierungsmaßnahmen eingeleitet, jedoch benötigte der Betrieb auch im letzten Jahr ständig Zuschüsse des Gesellschafters. Weil offenbar eine positive Fortführungsprognose nicht gegeben ist, ist der Gesellschafter nicht mehr bereit, weitere Mittel für die Aufrechterhaltung des Betriebes zuzuführen, sodass der Insolvenzantrag gestellt wurde.

Laut Angabe der Gläubigerschützer von AKV, KSV1879 und Creditreform wird der Gesellschafter keine Mittel mehr zuführen, eine Schließung wird deshalb unumgänglich sein. Es werden allerdings erst die vom Insolvenzverwalter einzuleitenden Überprüfungen zeigen, ob eine Gesamtveräußerung des Unternehmens und somit eine Rettung der Arbeitsplätze möglich ist. Für die Beschäftigten gibt es also noch Hoffnung.