Seit dem Jahr 1958 verläuft eine 30 Zentimeter starke Erdgasleitung durch das Mürztal. Weil deren Kapazität völlig ausgelastet ist, soll eine weitere, 80 Zentimeter starke Leitung von der tschechischen Grenze über den Semmering bis Bruck gelegt werden. Errichtet wird die Leitung von der "Gasnetz Steiermark", einer Tochter der "Energie Steiermark". Laut Manfred Pachernegg, Geschäftsführer der Gasnetz Steiermark, bemühte man sich bisher in vielen Vorgesprächen um den Konsens mit den Eigentümern: "Wir verfolgen eine transparente Politik, und wir versuchen, die Wünsche und Bedürfnisse der Grundstückseigentümer so gut wie möglich in unserem Konzept unterzubringen."
Nicht immer einfach. Aber das ist nicht immer einfach, auch nicht für die Eigentümer, wie Fritz Reisinger, Obmann der Bezirksbauernkammer Mürzzuschlag, sagt: "Es gibt schon noch erhebliche Widerstände bei manchen Bauern. Zum einen wegen der Höhe der Entschädigung, zum anderen wegen der eingeschränkten Nutzung des Areals, auf dem die Gasleitung verläuft."
Einmalzahlung. Den Bauern werden nämlich die benötigten Grundstücke nicht abgekauft, die Gasnetz Steiermark erwirbt eine Dienstbarkeit. So kriegt der Eigentümer zum Beispiel für Grünland eine Einmalzahlung von 48 Euro pro Laufmeter Gasleitung. Das Land darf er zwar weiterhin landwirtschaftlich nutzen, eine Änderung auf Bauland - mit der entsprechenden Wertsteigerung - ist aber nicht möglich, und auch ein Güterweg ist nur nach Absprache mit der Gasgesellschaft erlaubt.
Probleme vermeiden. Pachernegg betont, dass man ohnehin bemüht ist, diese Probleme zu vermeiden: "Wir benutzen vielfach Infrastruktur-Trassen, etwa entlang von Schnellstraßen oder Stromleitungen. Diese sind ohnehin als Bauland ungeeignet." Weiters sei man ohnedies vom bebauten Gebiet so weit wie möglich abgerückt und habe Bau-Hoffnungsgebiete so weit wie möglich gemieden. Und im Notfall könne man mit der Leitung auch noch etwas von der geplanten Trasse abrücken. Im ersten Quartal 2008 will die Gasnetz Steiermark die Grundstücksverhandlungen abschließen. Ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist, weiß man noch immer nicht. Ebenso ist noch offen, ob die Leitung von Bruck aus Richtung Graz oder Klagenfurt weitergeführt wird. Der Baubeginn Anfang 2009 wackelt aber laut Pachernegg nicht.