Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag waren für die Landtagswahl 2024 insgesamt 74.766 Personen wahlberechtigt, das sind um exakt 3549 weniger als bei der vergangenen Wahl im Jahr 2019. Die Wahllokale hatten im Bezirk bis um 13 Uhr geöffnet.
Zuletzt wurde in Kapfenberg noch ausgezählt – jetzt sind auch von dort die Stimmen ausgewertet und somit ist klar: Die FPÖ hat deutlich die Nase vorne mit rund 35,6 Prozent, gefolgt von der SPÖ mit 32,7 Prozent. Am dritten Platz landet abgeschlagen die ÖVP mit 20,1 Prozent.
Lange Gesichter bei der SPÖ, FPÖ führt in zwölf Gemeinden
Es gibt überhaupt nur mehr eine Gemeinde, in der die Volkspartei die Nase vorne hat und das ist Aflenz. Die SPÖ konnte zwar immerhin in mehreren Kommunen reüssieren, als der Balken aber bei 21,3 Prozent stehen blieb und bei der FPÖ auf nie dagewesene Höhen schnellte, stand den in der Brucker SPÖ-Zentrale versammelten Genossen das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
„Es ist dramatisch“, hält die niedergeschlagene Brucker Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier fest. In Bruck verlieren die Sozialdemokraten weiter an Boden auf die Freiheitlichen. „Mir tut es im Herzen weh, dass wir in der Stadt von Koloman Wallisch den ersten Platz verloren haben.“
In Kapfenberg liegen die Roten hauchdünn vorne, das beste Ergebnis hat der SPÖ-Landtagsabgeordnete und Bürgermeister Stefan Hofer in Turnau geholt. „Unser Turnauer Weg, den wir seit 10 Jahren bestreiten, wird von der Bevölkerung goutiert“, so Hofer. Das Ergebnis von fast 60 Prozent bei der letzten Landtagswahl konnte der Listen-Zweite in der Obersteiermark halten.
Mit Blick auf das Landesergebnis sagt Hofer aber: „Wir haben unsere Wahlziele nicht erreicht und müssen jetzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Das werden wir ganz sicher gemeinsam mit unserem Spitzenkandidaten Anton Lang machen.“ Die SPÖ hat mehrheitlich auch in Thörl, Kindberg, Breitenau und Mürzzuschlag die meisten Stimmen. In allen anderen Gemeinden führen die Freiheitlichen.
Bei den kleineren Parteien haben sich die Grünen in etwa halbiert und liegen jetzt auf 3,3 Prozent (-4,7 Prozent). „Mit einem Verlust war zu rechnen, aber eine Halbierung ist dramatisch“, zieht der Brucker Siegfried Schausberger Bilanz. Auch die KPÖ hat massiv verloren und landet auf 3,7 Prozent (-1,7 Prozent). Moderate Freudenstimmung dürfte bei den Neos herrschen: Man hat leicht zugelegt und liegt bei aktuell 4,6 Prozent (+0,3 Prozent).
Jubelstimmung bei den Freiheitlichen
Zur ersten Hochrechnung hatten sich mehrere FPÖ-Mitglieder in Bruck versammelt. Während man vor 16 Uhr noch eine gewisse Anspannung bemerkte, wich diese mit dem Hochschnellen des blauen Balkens der überschwinglichen Freude. „Das glaubt ja keiner“, ruft Raphael Pensl, FPÖ-Stadtparteiobmann, „Man wird jetzt nicht an uns vorbeikommen.“ Die Smartphones klingeln laufend mit eintrudelnden Glückwünschen. „Ich kann mir morgen freinehmen“, lacht Gemeinderat Klaus Stark, der zur Feier gleich Geschenke mitgebracht hat: Er verteilt kleine Anstecker mit einem blauen Panther.
Stand 15 Uhr: Noch wird ausgezählt
Bis zuletzt wurden heute Nachmittag noch Stimmen ausgezählt, die Wahlbeisitzer der ÖVP trafen sich etwa in Bruck – einerseits zur Stärkung im Anschluss, parallel wurden die Zahlen noch einmal abgearbeitet.
Kandidaten aus dem Bezirk
Derzeit sind aus der Region zwei Personen im Landtag vertreten: Cornelia Izzo von der ÖVP und Stefan Hofer von der SPÖ, der gleichzeitig Bürgermeister von Turnau ist. Im Laufe des Abends wird man sehen, ob sich daran etwas ändert und insbesondere auch, ob mit dem Mürzzuschlager Bundesrat Arnd Meißl von den Freiheitlichen und seinem Parteikollegen Philipp Könighofer aus Langenwang weitere Abgeordnete einziehen.
Rückblick auf Wahl 2019
Die Wahlbeteiligung im Bezirk lag bei der Landtagswahl 2019 bei 62,2 %. Die auch 2024 kandidierenden Parteien kamen auf folgende Ergebnisse: SPÖ (36,3 %), ÖVP (30,0 %), FPÖ (16,0 %), Grüne (8,0 %), KPÖ (5,4 %) und die Neos (4,3 %).