Wolfgang Sorger, vormals Koinig – er hat den Namen seiner Frau angenommen –, ist eine schillernde Persönlichkeit. Wenn es wo wirklich groß zur Sache geht, ist er dabei: Als Lizenznehmer der Misswahlen in den Bundesländern hat er heuer nicht nur die „Miss Styria“ gekürt, sondern mischte auch mit, wenn Stars die Bühne betraten. Egal ob die Abschieds-Tournee der „Seer“, Melissa Naschenweng, Hansi Hinterseer oder die Wiener Sängerknaben – das Logo seiner „media.con“ prangt auf vielen, vielen Veranstaltungsplakaten.
Sonderreporter bei der Wahl zur Miss Styria
Jetzt erklären Kreditschutzverbände überraschend: Die Agentur Sorgers, er ist Alleingesellschafter der im Mürztal ansässigen GmbH, ist insolvent. „Den Passiva von 350.000 Euro stehen Aktiva von rund 27.000 gegenüber“, so Sprecher René Jonke vom KSV 1870. Die Causa wird nicht als Sanierungsfall behandelt, sondern auf Sorgers Betreiben als Konkurs. Mit Anwalt Reinhard Teubl aus Bruck an der Mur ist auch der Masseverwalter bereits bestellt.
Zuletzt hatte die media.con zwei Beschäftigte, die Handlungsfähigkeit der Firma liegt ab sofort beim vom Gericht bestellten Advokaten. Offene Forderungen können bis 1. Jänner 2025 angemeldet werden, am 15. Jänner findet die so genannte Berichts- und Prüfungstagsatzung statt.
Missenwahl und Co: 250 Veranstaltungen jährlich
In der Promi-Welt war die media.con ein zentrales Vehikel: Mit der Agentur hat Sorger jährlich rund 250 Veranstaltungen durchgeführt und war als Lizenznehmer sämtlicher Misswahlen in den Bundesländern offizieller Partner der „Mission Austria“, die wiederum die schönste Frau und den schönsten Mann Österreichs küren. Auf den Konkurs reagiert man dort mit Verwunderung: „Das haben wir nicht gewusst“, heißt es bei der Pressestelle.
Man legt Wert auf die Feststellung, dass man die Zusammenarbeit mit Sorger – unabhängig von der aktuellen Entwicklung – bereits vor einiger Zeit eingestellt habe. „Schon bei der Miss-Austria-Wahl jetzt im September im Rahmen der Vienna Fashion-Week war er nicht mehr dabei“, so Sprecherin Elisabeth Muth.
Auch bei den Bundesländer-Wahlen habe man ihres Wissens mittlerweile andere Partner gefunden. Von Sorger, der die Lizenzen immerhin bis 2026 innegehabt hätte, habe man sich mutmaßlich einvernehmlich getrennt. Wolfgang Sorger selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Mema-TV offenbar nicht betroffen
Nicht betroffen vom Konkurs dürfte ein weiteres Unternehmen des Kapfenbergers sein, nämlich der regionale Fernsehsender Mema-TV. Das im Mürztal digital gestreamte Videoformat ist für seine Interviews und Bezirksberichterstattung bekannt, auch Filmproduktionen werden gemacht. Über die dahinterstehende Mema Medien-Marketing GmbH wurde laut Firmenbuch jedenfalls kein Insolvenzverfahren eröffnet.