Schon am Samstag wurden einige Feuerwehren des Bereichs Mürzzuschlag zur Beseitigung umgestürzter Bäume und anderer Schäden alarmiert, die der böige Wind verursacht hatte. In der Nacht wurde der Regen wesentlich stärker und führte dazu, dass die Wassermassen die Bäche teilweise überfluteten. Dies wirkte sich am Sonntag stark auf die Wasserführung der Mürz aus.
Für die Feuerwehren im Altbezirk Mürzzuschlag begannen die Einsätze am Sonntag bereits um 0.18 Uhr. Am Vormittag kämpften fast alle Feuerwehren des oberen und mittleren Mürztals gegen die Fluten und den Sturm, etwa 350 Einsatzkräfte mit 60 Fahrzeugen waren zu dieser Zeit im Einsatz. Die Freiwillige Feuerwehr Wartberg konnte im Zuge dieser Einsätze elf Schafe vor den Wassermassen retten. Es kam auch bereits zu Murenabgängen, etwa in der Stanz.
Am Sonntagnachmittag begann sich die Lage im oberen Mürztal etwas zu entspannen, dafür stieg die Wasserführung der Mürz ständig an. Eine Entlastungsfläche beim Krieglacher Schotterteich wurde geflutet, um die Mürz zu entlasten. Die Einsatzkräfte, die gerade nicht im Akuteinsatz waren, füllten Sandsäcke und waren mit dem Schützen von Objekten beschäftigt. Nahe dem Krieglacher Schotterteich mussten zwei Personen und deren Katze von den Einsatzkräften über den Schotterteich gerettet werden. Das Wohnhaus war durch das Hochwasser abgeschnitten, die FF Wartberg rückte mit ihrem Boot an.
Das Hochwasser verlagerte sich schon zu Mittag in den Unterlauf der Mürz. In Kapfenberg war der Lindenplatz unter Wasser, die Busse der MVG konnten nicht mehr durch die Altstadt und mussten den Altstadttunnel benutzen. Der Krisenstab der Stadt Kapfenberg appellierte an die Bevölkerung: „Wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger auf: Bleiben Sie wenn möglich zuhause und halten Sie sich von Gewässern fern! Es besteht absolute Lebensgefahr!“
In Bruck donnerte am Nachmittag eine entfesselte Mürz in die Mur, sie blieb nur knapp in ihrem Flussbett, vor allem bei der Bahnhofsbrücke im Bereich der „Voestalpine Wire Austria“, der früheren Austria Draht, nahm sie beängstigende Ausmaße an. Die Brucker Feuerwehren waren mit 35 Mann intensiv mit dem Befüllen von Sandsäcken beschäftigt, und zwar für Bruck, Kapfenberg und das Katastrophengebiet Thörl. Die Stadt forderte die Bevölkerung auf: „Meiden Sie unbedingt die Nähe der Mürz, die auch in Bruck bereits extremes Hochwasser führt.“
Die Verkehrsleitung der MVG gab um 15.45 Uhr bekannt, dass die Strecke Kapfenberg-Mariazell vorerst nicht befahren werden kann, weil der Seeberg wegen umgestürzter Bäume gesperrt ist. Thörl war da bereits wegen Überflutung gesperrt, und ob eine Ausweichroute über den Pogusch möglich sein wird, wusste man zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Im Mariazellerland gab es größere Probleme im Halltal, wo die Salza die Straße teilweise überflutete. Auch beim Zusammenfluss der Salza mit dem Grünauerbach in der Rasing trat der reißende Fluss über die Ufer. Viele Häuser hatten Probleme, weil der Grundwasserspiegel stark stieg. Und der Erlaufsee ist derzeit so voll wie selten.
Ab Mittag ließen die Regenfälle überall nach, eine erste Entspannung war spürbar, aber die Wetterprognosen sagen, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist.