Ist Thermomixen noch Kochen? „Ja“, sagt Lisa Wiederer – und sie ist gelernte Köchin. Die Küchenmaschine wird von den einen als Teufelswerk abgetan, andere sehen darin die helfende Elfe der Küchenausstattung. Wiederer gehört zur zweiten Personengruppe: „Ich habe viele Kollegen in der Gastronomie, die mit dem Thermomix arbeiten, weil er einfach unterstützt, Zeit abnimmt und selbstständig die Temperatur hält“, sagt sie.

Von der Gastro-Küche in die Selbstständigkeit

Wiederer vertreibt den Thermomix seit 2018 und wurde von der Landwirtschaftskammer für ihre damit produzierten Produkte mehrfach ausgezeichnet. Davor schwang sie bei regionalen Gasthäusern und auf Saison die Kochlöffel. „Nach der Geburt meiner zweiten Tochter wollte ich nicht mehr ins Gastgewerbe zurück und bin in die Selbstständigkeit gestartet”, erinnert sie sich zurück. Bei einer Messe habe sie der Küchenroboter zuvor überzeugt.

Lisa Wiederer machte sich 2018 mit dem Thermomix Vertrieb  selbstständig: „Nach der Geburt meiner zweiten Tochter wollte ich nicht mehr ins Gastgewerbe zurück“
Lisa Wiederer machte sich 2018 mit dem Thermomix Vertrieb selbstständig: „Nach der Geburt meiner zweiten Tochter wollte ich nicht mehr ins Gastgewerbe zurück“ © KLZ / Tobias Graf

Im Geschäft kann man den Thermomix nicht kaufen, er kann nur über Vertriebspersonen bestellt werden. Klinkenputzen sei aber nicht notwendig: „Zu Corona-Zeiten haben die Kunden sogar selbst zum Telefon gegriffen, heute muss man aber schon mehr dran sein.“

Dem Gerät eilt der Ruf voraus, alles zu können und jeden zu einem passablen Chef zu machen. Allerdings: Fans von Gebackenem muss Wiederer enttäuschen: „Es ist einer der größten Mythen, dass man ein Schnitzel hineinschmeißen kann und mit Milch, Eiern und Brösel dazu ein fertiges herausbekommt. Frittieren ist das Einzige, das er nicht kann.“

Kochkurse für den Thermomix

Wiederer veranstaltet auch ein regelmäßiges Kochen in ihrer eigenen Schauküche. Daneben hält sie auch Kochkurse ab, lehrt zum Beispiel das Zubereiten von Suppeneinlagen sowie das Backen von süßem Germgebäck und Brot. Wiederers Brotlaibe wurden bereits zahlreich bei den Prämierungen der steierischen Landwirtschaftskammer ausgezeichnet. Insgesamt 18 Medaillen hat sie schon angehäuft, neun davon glänzen in Gold. Dieses Jahr wurden auch erstmals Fleischprodukte von ihr prämiert.

Ihre preisgekrönten Brote könne man auch mit Unterstützung des Thermomixes herstellen, sagt sie. Für die großen Mengen, die sie wöchentlich selbstproduziert, ist der aber zu klein. Dafür hat sie eine Knetmaschine. „Ich verkaufe im Schnitt 80 bis 100 Laibe Brot in der Woche“, sagt sie. Sie bäckt nur Mengen, die garantiert abgenommen werden, und nicht für die Biotonne. Dafür steht sie an einem Wochentag um ein Uhr morgens auf: „Es ist immer ein langer Arbeitstag, aber es zahlt sich aus.“ Sie hat auch einen besonderen Tipp, wie der perfekte Laib gelingt, nämlich „mit viel Liebe und Zeit.“