Gerüchte gab es schon länger, jetzt hat man auch seitens Rewe Österreich klargestellt, was hinter vorgehaltener Hand die Runde macht: Die Billa-Filiale in der Herzog-Ernst-Gasse in Bruck wird zugesperrt. Der Schritt soll im November erfolgen – je nachdem, wie man mit der Übersiedlung und diversen Arbeiten vorankommt, ist Mitte, spätestens Ende des Monats finaler Kassenschluss.
Der Grund laut Rewe: „Der besagte Markt ist sehr veraltet, weshalb wir dort kein entsprechendes Einkaufserlebnis mehr bieten können.“ Hintergrund dürfte auch sein, dass man mit dem Gebäudeeigentümer dort auf keinen grünen Zweig mehr gekommen ist. Man verweist auf die anderen beiden Filialen in Bruck: „Mit dem neu gebauten Markt am Dürnbergweg 3 und jenem in der Grazer Straße 3 – B116 können wir der Bevölkerung ein ansprechendes Einkaufsangebot auf Höhe der Zeit stellen.“
Für das unmittelbare Brucker Zentrum rund um den Koloman-Wallisch-Platz sind das keine guten Nachrichten: Damit sperrt der einzige Nahversorger in diesem Bereich, der auch eine Feinkost-Theke in Betrieb hatte, zu. „Gerade für uns ältere Menschen war es der einzige noch zu Fuß erreichbare Markt“, hört man.
Immerhin: Die Mitarbeiterinnen sollen in den angrenzenden Märkten weiterbeschäftigt werden. Niemand werde gekündigt, allen werde in benachbarten Filialen ein Arbeitsplatz angeboten, betont man bei Rewe.
Stadt hat Schließung verzögert
Bei der Stadt Bruck weiß man um die Entwicklung. Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier erklärt: „Eigentlich hätte die Filiale schon vor einem Jahr zugesperrt werden sollen.“ Damals habe sie sich dafür eingesetzt, dass der Supermarkt im Zentrum weiter erhalten bleibe. „Immerhin haben wir ein Jahr dazugewonnen.“
Bekanntlich gibt es Pläne der Stadt, dass auch beim alten Leiner-Gebäude wieder ein Supermarkt einziehen soll, die Gespräche dazu sind schon weit gediehen. Allerdings: der grundsätzliche Umbau der Immobilie, mittlerweile auch fertig bauverhandelt, hängt in der Warteschleife. Wie man hört, ist der Projektant auf der Suche nach einem weiteren Investor.
Stadt soll erneut einspringen
VP-Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger erklärt zum Thema: „Das ist die nächste Hiobsbotschaft für die Brucker Innenstadt. Damit verlieren wir den letzten Nahversorger im Zentrum, der gerade für viele ältere Menschen wichtig ist. Bruck braucht dringend einen Supermarkt in der Innenstadt und wir wissen nicht, wann tatsächlich ein neuer Markt öffnet. Deshalb sollte die Stadt umgehend mit dem Rewe-Konzern Gespräche führen, um die Billa-Filiale bis zur Eröffnung eines neuen Supermarktes offenzuhalten – notfalls mit Unterstützung der Stadt.“ Und weiter: „Hier müssen wir auch an unsere Mitbürger denken, die nicht mit dem Auto fahren oder kilometerlange Wege für den täglich Einkauf zurücklegen können.“