Wer sich am Grünen See auskennt, findet sich natürlich sofort zurecht. Für andere ist gar nicht ganz klar, welches Gebäude der Grazer Formel 1-Zampano Helmut Marko dort gekauft hat und nun ausbauen will. Es ist jedenfalls nicht jenes, auf das man zuerst stößt, wenn man in Richtung des Sees spaziert. Dort gibt es den in gelber Fassade gehaltenen „Gasthof Seehof“, der nach wie vor in Betrieb und gerade an Wochenenden bestens besucht ist.

Auf dem Grundstück, das Marko gekauft hat, findet sich ein kleines Gebäudeensemble, das als Julienheim bekannt ist
Auf dem Grundstück, das Marko gekauft hat, findet sich ein kleines Gebäudeensemble, das als Julienheim bekannt ist © KLZ / Christian Huemer

Um diese Immobilie geht es jedoch nicht. Marko hat woanders zugeschlagen und das in die Jahre gekommene Häuserensemble gekauft, das unter dem Namen Julienheim firmiert und seit Jahren schon keinen Restaurantbetrieb mehr hat. Es liegt leicht erhöht über dem Grünen See und ist mutmaßlich manchen Besuchern bis vor Kurzem nicht besonders ins Auge gestochen. Der Grund: Hohe Bäume hatten die Gebäude teils verdeckt, der offizielle Spazierweg verläuft leicht unterhalb des Anwesens.

Helmut Marko selbst wollte mit der Kleinen Zeitung nicht über das Projekt sprechen, eine öffentliche Bauverhandlung gab es allerdings und damit sind gewisse Informationen durchgesickert. Es soll dort nicht, wie manche befürchten, ein abgeschottetes Luxushotel gebaut werden, sondern hochqualitative Einheiten, die man buchen kann. Und die sind, wie Insider wissen, mit einer gewissen Selbstversorger-Komponente versehen.

Zwar soll es ein Frühstücksangebot für Gäste in Kooperation mit Einheimischen geben, Restaurant ist allerdings keines vorgesehen. „Das war vielleicht einmal der Plan, aber man findet kaum Personal“, heißt es aus gut informierten Kreisen. Der Bau selbst – ein Holzriegelbau – soll optisch einfach, dafür aber hochqualitativ in der Ausführung gehalten sein.

Im Ort ist man durchaus angetan, der Bürgermeister freut sich über das Investment, bei einem Lokalaugenschein direkt am See ist man ebenfalls positiv gestimmt, aber auch skeptisch. Einheimische loben das Engagement. „Die Gebäude dort verfallen ohnehin, jetzt wird dort endlich was Ordentliches gemacht.“ Je weiter weg, desto kritischer die Stimmen: „Das ist ein unberührter Fleck Natur, da heißt’s aufpassen.“ Seinen Namen will niemand in der Zeitung lesen.

Mit Rodungsarbeiten begonnen

Offenkundig ist jedenfalls die Rodung, die Markos eigene Forstleute dort bereits in Angriff genommen haben. Man gewinnt dabei den Eindruck, dass die Bäume handverlesen herausgeschlagen wurden. Immer wieder wurden in bestimmten Abständen mittelgroße Fichten und Laubbäume stehen gelassen, sodass man vom Rundweg um den See keinen ganz freien Blick auf die Immobilie hat.

Einheimische berichten auch, dass Helmut Marko selbst oftmals vor Ort ist. „Er kennt sich unglaublich gut mit dem Forst und den Bäumen aus, er ist ein regelrechter Spezialist.“ Dass der 81-Jährige sich noch so engagiert zeigt und investiert, ringt vielen ebenfalls Respekt ab.