Das Superwahljahr steht heuer an. Für viele Jugendliche in Österreich sind das die ersten Wahlen ihres Lebens. Deshalb stellt sich die Frage, wie gut österreichische Schulen die Wahlneulinge vorbereiten. Ulrike Scheucher, Lehrerin am Borg Kindberg, sagt: „Das Thema ,Wahlen‘ kann bei Bedarf jederzeit aufgegriffen werden, es hängt allerdings von der jeweiligen Lehrperson selbst ab.“ Lehrer Rainer Schabereiter ergänzt: „Wahlen sind ein wichtiger Teil des Lehrstoffs. Das Thema wird jedoch meist erst dann behandelt, wenn Wahlen direkt vor der Tür stehen.“

Aufseiten der Schülerinnen und Schüler gibt es Übereinstimmungen mit ihren Lehrpersonen. Marie Schiester (16) betont, dass im Schulfach „Geschichte und Politische Bildung“ genau die angesprochene politische Bildung untergeht. Auch Maximilian Kutzner (15) sagt: „Vor allem ab der Oberstufe soll mehr darauf geachtet werden, dass Wahlen im Unterricht behandelt werden.“ Als mögliche Gründe für die Vernachlässigung dieses Teilgebiets nennt Max einen zu dichten Lehrplan und Marie ergänzt: „Es ist oft einfach zu wenig Zeit im Unterricht, auf aktuelle Themen wie beispielsweise Wahlen einzugehen.“

Ein eigenes Schulfach

Eine Lösung für das Zeitproblem im Unterricht könnte ein eigenes Fach für politische Bildung sein. Die Meinungen dazu fallen unterschiedlich aus. Scheucher und Kutzner finden das nicht notwendig. „Ich finde, es wäre fad, weil sich genauso jedes andere Fach auch eignet, das Unterrichtsprinzip politische Bildung einzubauen“, so Scheucher. Andererseits würden Schiester und Schabereiter diese Maßnahme unterstützen. „Ich würde es nicht nur begrüßen, sondern es mir sogar wünschen, da politische Bildung in zwei Wochenstunden im Geschichteunterricht nur sehr schwer vermittelbar ist.“

Klar ist allerdings, für die beiden Lehrer: Es gibt zumindest eine positive Veränderung im Vergleich zu früher. „In vergangenen Zeiten wurde politische Bildung oftmals einfach unter den Tisch fallen gelassen“, so Scheucher. Rainer Schabereiter führt weiter aus: „Schülerinnen und Schüler müssen aufgrund von Fake News, die im Internet kursieren, mehr denn je auf Wahlen vorbereitet werden.“