Die Aufregung in Bruck ist groß. Im Rathaus wurde der Name des umstrittenen Dichters Max Mell von der Ehrentafel gekratzt. Das resultierte in einer Anzeige der Stadtverwaltung bei der Polizei wegen Sachbeschädigung. Besonders brisant: Verdächtigt wird ein Stadtrat der SPÖ, der laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ die Causa selbst als „Sturm im Wasserglas“ beschreibt.
Aufseiten der oppositionellen FPÖ ist man empört: Einen Beschluss zur Auslöschung des Namens habe es im Gemeinderat nicht gegeben, der beschuldigte Stadtrat würde sich, so sieht es Stadtparteiobmann Raphael Pensl, mit der Tat über diesen hinwegsetzen. „Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier muss sich vom mutmaßlichen Handeln ihres Parteigenossen jedenfalls distanzieren“, fordert er. Auch Susanne Kaltenegger von der ÖVP zeigt sich verblüfft: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum er das getan hat.“
Keine gesetzliche Grundlage
Vonseiten der Stadt lässt man in einer Stellungnahme wissen, dass zwar über den besagten Ehrenbürger intern diskutiert wurde, es aber zu keiner Zeit einen Auftrag zur Entfernung des Namens gegeben haben soll. Das sei auch deshalb so, weil es derzeit keine gesetzliche Grundlage für die Aberkennung einer Ehrenbürgerschaft in der Steiermark gebe. Das Auskratzen sei somit ausschließlich mutmaßlich auf Eigeninitiative des beschuldigten Stadtrats erfolgt, den die Stadt namentlich erwähnt.
„Ich arbeite in einer wunderbaren Stadt und dann passiert so etwas. Ich bin sehr verärgert über diese Vorgehensweise des Stadtrats“, zeigt sich Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier in einer ersten Reaktion verärgert. Das Auskratzen sei nicht Wille der Stadt gewesen, sonst hätte man die Beschädigung schließlich auch nicht angezeigt. Passiert sei das ganze allerdings bereits im Juni, warum die Aufregung jetzt wieder hochkoche, ist auch für die Bürgermeisterin nicht ganz nachvollziehbar.