Eine Größe in der Kapfenberger Gastro-Szene ist das Restaurant Schicker. Was 1910 mit der Firmengründung eines Lebensmittelhandels durch Franz Schicker begann, ist heute nach wie vor ein Ort der Kulinarik. 35 Jahre lang hat Franz Friessnegg das Restaurant samt Catering in der Stadt etabliert. Nun ist es für ihn an der Zeit, den Betrieb an die vierte Generation zu übergeben. „Mein Sohn Hannes arbeitet schon lange im Betrieb mit. Ich werde mich jetzt zurückziehen und der Jugend den Vortritt lassen“, erklärt Franz Friessnegg.

Hannes Friessnegg ist seit neun Jahren Teil des Restaurants, steht selbst viel in der Küche und kümmert sich um den Einkauf. „Schon in meinem Freundschaftsbuch stand damals, dass ich gerne Gastronom werden möchte“, erzählt er und muss schmunzeln. Dass seine Kinder den Betrieb eines Tages übernehmen werden, war für Franz Friessnegg jedoch nicht von vorneherein klar: „Ganz im Gegenteil. Am Familientisch haben wir kaum über das Restaurant gesprochen. Um ehrlich zu sein, habe ich mir über meine Altersrolle auch nie Gedanken gemacht.“

Das Schicker-Team
Das Schicker-Team © Restaurant Schicker/Sascha Meister

Kein kompletter Rückzug

Ganz von der Fläche im Restaurant verschwinden wird er aber nicht so bald, vielmehr wird Franz Friessnegg die „Gästeunterhaltung“ übernehmen. „Zu den Gästen setzte ich mich nicht, ich bin vom Typ her der, der an der Tischkante steht. Das ist oft zu kurz gekommen. Jetzt freue ich mich darauf, genau dafür Zeit zu haben“, sagt Franz Friessnegg und blickt optimistisch in die Zukunft. Der Wein- und Kaffeeeinkauf wird zudem auch weiterhin von ihm bestritten werden. „Die Expertise ist unschlagbar“, so Hannes Friessnegg.

Franz Friessnegg und sein Kaffee
Franz Friessnegg und sein Kaffee © Restaurant Schicker

Die Liebe zum Kaffee wurde Franz Friessnegg wohl vererbt. Schließlich wurde die „Schicker Rösterei“ von seinem Vater in den 60er Jahren gegründet, der sein Know-how als ehemaliger Mitarbeiter der Firmen Meindl und Hornig mitbrachte. Als Röstmeister setzt Franz Friessnegg auf handverlesenen Rohkaffee und komponiert darauf unterschiedliche Kaffeeköstlichkeiten. „Mit einer kleinen Maschine führe ich zu Hause meine Proberöstungen durch. Übers Jahr verkaufen wir sechs Tonnen unseres Kaffees“, erklärt Franz Friessnegg.

In die Zukunft schaut auch Hannes Friessnegg. Neben der Jubiläumsfeier am 19. Jänner plant er auch eine Möglichkeit, um nach getaner Arbeit zusammenzukommen und bei stimmungsvoller Musik einen gediegenen Cocktail samt Häppchen zu genießen. „Apero Plus“ soll diese Möglichkeit des Beisammenseins heißen und wird ab Jänner angeboten. „Ein gemütlicher Ausklang nach der Arbeit fehlt in unserer Umgebung - wir wollen einspringen“, so Hannes Friessnegg.

In der Genussvinothek befinden sich 350 bis 400 Sorten Wein
In der Genussvinothek befinden sich 350 bis 400 Sorten Wein © Martina Pachernegg