Allerheiligen: Landesweit gedenken Menschen zu diesem Fest vor geschmückten Gräbern bei Kerzenschein den Verstorbenen. Es ist ein Moment, um in sich zu kehren, eine Gelegenheit, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und sich zu fragen: „Was passiert mit mir, nachdem ich sterbe?“ Unweigerlich spielen in diesem Zusammenhang auch Bestattungsunternehmen, als Begleiter von Totenbett zum Grab, eine wichtige Rolle.

Steiermarkweit sind insgesamt 63 Bestattungsunternehmen tätig. Die Branche selbst erlebt dabei in den letzten Jahren vor allem in der Art der Bestattung einen Wandel: Laut Landesinnungsmeister Klaus Moser finden mittlerweile rund 70 Prozent als Feuerbestattungen statt.

„Vor 20 Jahren hat es in erster Linie das traditionelle, kirchliche Begräbnis gegeben, da gab es kaum Möglichkeiten, etwas anders zu machen. Mit der Kremation sind die Möglichkeiten, was mit der Asche passiert, vielfältiger“, erklärt Moser. Auch die Friedhöfe hätten sich dementsprechend umgestellt und würden häufiger Urnenwände, Streuwiesen oder Baumbestattungen anbieten.

Feuerbestattungen nehmen auch am Land zu

Jürgen Gassner, Geschäftsführer der Bestattung Seelenfrieden in Kapfenberg, verortet zudem regionale Unterschiede: „Am Land hat eine Trauerfeier oft noch größere Bedeutung. Der Stellenwert ist in den Städten im Vergleich deutlich individueller.“ Die Nachfrage nach Urnenbestattungen habe auch seiner Ansicht nach zugenommen: „Unter anderem dadurch, dass bei vielen das Geldbörserl dünner wird, neigen die Menschen mittlerweile eher zum Feuer- als zum Erdbegräbnis.“ Das Interesse an der Hausaufbewahrung der Urnen sei in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen.

Jürgen Gassner ist seit 20 Jahren im Bestattungsbereich tätig
Jürgen Gassner ist seit 20 Jahren im Bestattungsbereich tätig © Bestattung Seelenfrieden GmbH / Foto Furgler

Bedingt sei das auch durch die wirtschaftliche Situation: „Es gab immer schon Menschen, die beim Begräbnis sparen wollten, heute tun es aber viele mit Wehmut. Sie würden zwar gerne mehr für die Zeremonie ausgeben, aber das Geld reicht leider nicht dafür“, seufzt Gassner. Für ihn sei es trotzdem wichtig, Passendes zu bieten:. „Pietät und Würde muss gegeben sein, egal für welchen Preis.“

Suche nach potenziellem Nachfolger

Gassner ist mittlerweile 20 Jahre im Bereich Bestattung tätig und hat sich vor drei Jahren mit seinem Betrieb selbstständig gemacht. Der Fokus in der Branche liegt seiner Ansicht nach vielerorts zu stark auf dem Wirtschaftlichen, „mir ist es aber wichtig, so menschlich wie möglich zu agieren“. Daher das Motto „Mensch sein. Mensch bleiben. Bis zum Schluss“.

Damit das auch in Zukunft gilt, sucht man bereits seit mehreren Jahren nach einem zusätzlichen Mitarbeiter, der bereit wäre, das Geschäft zu führen und vielleicht auch zu übernehmen. Bisher allerdings ohne Erfolg. „Wir würden eine junge, agile männliche Kraft suchen, die Abholungen erledigen kann und gleichzeitig dafür prädestiniert ist, Menschen im Büro zu begleiten und Formelles zu erlernen“, umschreibt Gassner das Anforderungsprofil. Wichtig sei vor allem, dass die Arbeit als Berufung gesehen werde, sodass der Leitsatz des Unternehmens weitergelebt wird.