2018, als Harald Kristen und Thomas Winkler ihre gemeinsame Kleinbrauerei, Tom & Harry Brewing, in Kapfenberg gründeten, war ganz Österreich und auch die Steiermark im Craft-Bier-Fieber. Aber: "Der große Boom von damals ist vorbei" sagt Winkler. Einige während der Hochphase bekanntgewordene Brauereien mussten bereits schließen.
"Am Anfang ist man neu und interessant, aber sich zu etablieren braucht viel Arbeit. Man muss immer dranbleiben." Winkler und Kristen sind bereit diese Arbeit zu investieren, mit Erfolg: Mit ihrem beliebten Kernsortiment konnten sie mittlerweile in der Gastronomie und in Bierlokalen in Graz und Wien Fuß fassen. Saisonal brauen sie auch immer wieder neue Sorten, im Sommer meist etwas fruchtiger, im Winter kräftiger. Kreative Biere sind für eine Kleinbrauerei weitaus leichter umzusetzen als für die Marktführer. Im Gegenzug kann beim Einkauf und der Produktion weniger gespart werden.
Die eigene Richtung finden
Wie auch in ihrer Anfangszeit erarbeiten sie ihre Rezepturen mithilfe einer kleinen 50 Liter Brauanlage in Kapfenberg. Wenn das Rezept stimmig, ist, wird es in der Brauerei Gratzer in Hartberg gebraut und abgefüllt. "Die Zusammenarbeit ist sehr gut, produktionstechnisch top, und auch komplett C02-neutral." Ein kürzlich erarbeitetes Konzept soll schon im Herbst eine neue Bier-Serie starten: Inspiriert vom Thema KI und dem Weltraum plant man Fruchtbiere. Den Anfang will man mit dem Bier "Space Mango" machen.
Im letzten Jahr verkaufte man rund 12.000 Liter an eigenem Bier, gebraut wurde etwas mehr. Für Werbezwecke und auch Eigenbedarf, scherzt Winkler. Vom reinen Bierkauf leben können die beiden noch nicht. Ein Zwischenziel visiert man mit 20.000 produzierten Litern an. Dennoch wollen sie sich treu bleiben. "Wir wollen Biere brauen, die wir auch selbst gerne trinken und interessant finden. Nur Trends nachgehen, wäre nicht so sinnvoll." In den kommenden Jahren will man sich noch stärker in der Region und derer Gastronomie verankern.
Frederick Reinprecht