Nachhaltige politische Bildung hilft, Grenzen zu überwinden, und unterstützt uns dabei, das Interesse für politische Themen hoch zu halten. Denn wie in sehr vielen Bereichen gilt auch hier: Je mehr von der Thematik verstanden wird, desto mehr Begeisterung kann dafür entstehen. Trotzdem gibt es noch immer an sehr vielen österreichischen Schulen kein eigenständiges Fach „Politische Bildung“. Das ist vor allem deswegen ein enormes Problem, weil ein demokratischer Staat darauf basiert, dass dessen Bevölkerung die nötige Bildung besitzt, mündige und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Der Schlüssel zur Mitgestaltung
Außerdem wird mit politischer Bildung allen Jugendlichen ein Schlüssel in die Hand gelegt, mit dem sie ein modernes Europa mitgestalten und errichten können, anstatt es in dessen Einzelteile zu zerlegen -so wie es beim Brexit gerade passiert. Des Weiteren kann durch mehr nachhaltige politische Bildung dazu beigetragen werden, dass Politik nicht nur gehört, sondern auch verstanden wird. Denn wir leben in einer Generation, die sich von der Rhetorik der Politiker eingeschüchtert und überfordert fühlt, wodurch in weiterer Folge ein Desinteresse der Jugendlichen an vorherrschenden politischen Themen entsteht. Trotz alledem versuchen einige Politiker weiterhin, mit rhetorischen Tricks die Menge zu manipulieren. Viele von ihnen geben auf unangenehmen Fragen verwirrende und vom Thema abweichende Antworten oder schwingen populistische Reden. Daher ist es so wichtig, dass den Schülern diese von der Sprache ausgehende Macht bewusst gemacht wird und durch unter anderem rhetorische Bildung ein neuartiger Zugang zur Politik für Jugendliche geschaffen werden kann.
Doch das alles kann nur funktionieren und verwirklicht werden, wenn man beginnt, durch Projekte und Workshops Jugendlichen einen nachhaltigen Eindruck von Politik zu vermitteln und ihnen dabei bewusst zu machen, wie schwierig es ist, Ideen umzusetzen, und wie wichtig dabei der Diskurs ist. Denn wenn man es schafft, Jugendliche der Politik direkt auszusetzen, indem man mit ihnen zum Beispiel Podiumsdiskussionen veranstaltet, werden sie anfangen, sich mehr für Politik zu interessieren. Immens wichtig dafür ist aber auch ein neutraler Unterricht der Lehrkräfte sowie ein Entgegenkommen der Politiker, die jetzt anfangen müssen, jugendfreundliche Politik zu betreiben, in der die für junge Menschen wichtigen Themen angesprochen werden. Durchbrechen wir die Grenzen, die uns das derzeitige System setzt und öffnen wir uns der Bildung, die die Demokratie in Österreich und die der Europäischen Union über die nächsten Jahrzehnte stärken kann!
Von Martin Brandstätter und Valentina Gartner