Ein Anruf. Eine Hiobsbotschaft für eine 80-jährige Trofaiacherin. Ihre Tochter sei bei einem Unfall verletzt worden und brauche nun die Hilfe der alten Dame. Mittels Überweisung von 1000 Euro könne sie das gleich erledigen. Anrufer war die "Polizei Leoben" – allerdings die falsche Polizei, Betrüger, die so mit Ängsten alter Menschen spielen und dabei oft auch ein lukratives Geschäft machen.
"Meine Mutter ist nach Schlaganfällen und ihrer Parkinsonerkrankung gesundheitlich nicht gut beieinander. Der Anruf hat sie so aufgeregt, dass sie gar nicht mehr sprechen konnte und irgendwie aufgelegt hat", erzählt der Sohn der 80-jährigen Trofaiacherin. Sofort informierten er und seine Frau die richtige Polizei. Dort hatte es am Montag schon mehrere Anzeigen gegeben. Die Täter gingen bei allen gleich vor. Ein Familienmitglied sei verunglückt, mit Geld könne man schnell helfen.
Die richtige Polizei holt kein Geld
Karl Holzer, Stadt- und Bezirkspolizeikommandant, stellt klar: "Die richtige Polizei verlangt kein Geld per Telefon, sie holt auch kein Geld ab, schickt niemanden, Geld zu holen, und lässt sich auch telefonisch nichts überweisen", betont er.
Wenn ein solcher Anruf komme und man unsicher ist, dann "einfach sagen, man rufe zurück, und auflegen. Auf jeden Fall sollte man die Polizei verständigen, die unter 133 erreichbar ist, oder die örtliche Polizeistation informieren. Wichtig ist aber, den Anruf der falschen Polizei zu unterbrechen", erklärt Holzer.
Falsche Polizisten knöpften Eisenerzerin Erspartes ab
Eine Eisenerzein war im Dezember des Vorjahres auf betrügerische Weise zwei Wochen lang von unbekannten Tätern manipuliert worden, sodass sie ihr gesamtes Erspartes von mehr als 100.000 Euro verlor. Sie war von den Betrügern aufgefordert worden, während eines Telefonats mit ihnen doch 133 – die Notrufnummer der Polizei – zu wählen, um zu verifizieren, dass sie mit der echten Polizei telefoniere. Die alte Dame tat es, ohne zu wissen, dass sie während des laufenden Telefonats nur eine Durchwahl wählte, wo weitere Betrüger bestätigten, die Polizei zu sein.
Deshalb gelte laut Polizei immer: "Den Anruf abbrechen, auflegen und dann 133 wählen."