"Ich habe mir überlegt, was ich noch erleben möchte, was mich schon in meiner Kindheit beeindruckt hat oder welche Menschen ich schon lange Zeit nicht mehr gesehen habe", erzählt Franziska Papouschek, gebürtige Leobenerin. All diese Dinge schafften es auf "Franzis" 100-Wünsche-Liste, darunter auch eine Harley-Ausfahrt, erzählt die 79-Jährige.
Bei einem zufälligen Kaffeehausbesuch im Segafredo Leoben kam Papouschek mit einem der Chefs, Andy Bäuchl, der auch im IRFC-Organisationsteam sitzt, zum Reden. In dem dreistündigen Gespräch sprachen die beiden eben auch über "Franzis" 100-Wünsche-Liste, erzählt Bäuchl. "Wir haben uns davor nicht gekannt, aber es war irgendwie ein total magisches Gespräch. Sie ist so eine gescheite Frau. Sie erzählte mir auch von ihrer Amerika-Reise, der Harley-Fahrt und ihrer 100-Wünsche-Liste." Die 79-Jährige besitzt sogar einen Motorradführerschein und verbrachte schon viel Zeit auf einem klapprigen Puch-Rad, wie sie erzählt.
"Platz für eine begeisterte Bikerlady"
"Einmal noch mit einer Harley mitfahren" – steht aber jedenfalls ganz weit oben auf ihrer Wunschliste – neben "einmal mit der Geisterbahn fahren und sich nicht fürchten" oder einem "Tiergarten-Schönbrunn-Besuch". Als die 79-Jährige Bäuchl davon erzählte, wusste sie aber noch nicht, dass sie einem Organisationsteam-Mitglied des Biker-Benefizevents Iron Road For Children gegenübersaß, das von 28. bis 30. Juli, mit Tausenden Bikern, US-Car-Fans und Vespa-Fahrern über die Bühne geht.
Bäuchl griff sofort zum Telefon und wählte beim Styria Chapter Austria durch, um alles in Wege zu leiten und "Franzis" Wunsch zu erfüllen. 30 Minuten später ereilte ihn die Frohbotschaft aus dem Chapter: "Ich habe jemanden gefunden, der bei der Ausfahrt am Samstag Platz für eine begeisterte Bikerlady hat."
Zwischen 300 Benzinbrüdern wird am 29. Juli bei der Ausfahrt nach Eisenerz also auch die 79-jährige Franziska am Sattel einer Harley zu finden sein. "Mich hat's fast umgehaut, als ich das erfahren habe", erzählt die Leobenerin, die lange Zeit in Bayern und Salzburg gelebt hat, im Vorjahr aber wieder nach Leoben gezogen ist: "Es ist einfach so schön, wenn ein so lange gehegter Wunsch erfüllt wird. Ich werde es würdigen."
Von wilden Bären zu Teddybären
Dieser Wunsch habe sie seit einem Harley-Moment vor vielen Jahren in Amerika nicht losgelassen und sei immer stärker geworden, erzählt sie: "Ich sah auf der Straße eine Reihe Harleys stehen, bin hingegangen und habe fasziniert über den Ledersattel gestreichelt. Plötzlich öffnete sich eine Tür und Männer in Ledermontur kamen auf mich zu. Als ich ihnen erklärte, dass ich Österreicherin bin, wurden aus den wilden Bären Teddybären, und sie sind mit mir eine Runde gefahren. Ich bin dahingeschmolzen."
Die rüstige 79-Jährige bedankte sich bei Andy Bäuchl bereits mit etwas Selbstgebackenem: Sie brachte die aus Blätterteig geformten Buchstaben ABCD vorbei, mit folgender Erklärung: "A wie Andy, B wie Bäuchl, C wie charmant, D wie Danke." "Sie ist so lieb", freut sich Bäuchl.