Millionen Fliegen belagern zum wiederholten Mal Eisenerz, im Speziellen den Ortsteil Münichtal – schildert Bürgermeister Rauninger die "katastrophalen Zustände" in seiner Gemeinde: "Aber mittlerweile sind wir schon semiprofessionell, was Fliegen betrifft." Denn: Es ist das dritte Jahr in Folge, in dem Eisenerz von einer Fliegenplage heimgesucht wird.
Auslöser dürfte abermals das Recyclingunternehmen Primaras sein, das sich auf das Recyceln von metallischem Restmüll wie Konservendosen spezialisiert hat. Die Reste in den gelagerten Dosen sind wiederum Nährboden und Brutplatz für Fliegen.
Schließung durch Behörde
Jetzt schaltete sich aber die Behörde ein und legte den Betrieb in der Weiterverarbeitung still, berichtet der Bürgermeister. Das wird von der Abteilung 13 des Landes Steiermark bestätigt: "Es ist richtig, dass das Genehmigungsverfahren für die neue Anlage zur Aufbereitung von Metallabfällen bei der Behörde noch anhängig ist. Da die Anlage jedoch bereits in Betrieb genommen wurde, wurde die Schließung durch die Behörde verfügt." Primaras gab, auf Anfrage der Kleinen Zeitung, vorerst keine Stellungnahme ab.
Der Bürgermeister hofft nun, dass die Schließung besagter Anlage die Fliegenplage eindämmt. Er befürchtet aber, dass das die Millionen Fliegen, die jetzt schon in der Luft schwirren, nicht mehr aufhalten könne. Die Plage sei eine massive Belastung für die Bevölkerung und ganz besonders für die Mitarbeiter der Gemeinde, die seit Wochen mit dem Aufhängen und Entleeren der Fliegenfallen beschäftigt sind, meint Rauninger und sagt: "Es stinkt so bestialisch, sobald ein paar Hundert Fliegen drinnen sind. Wie Leichengeruch. Einfach katastrophal, da hilft auch keine Maske, kein Riechsalz oder sonst was, ganz extrem."
Knapp 75 Fallen wurden dieser Tage wieder entleert, mit einem süßlich riechenden Mittel aufgefüllt und wieder aufgehängt – was alle zwei bis drei Wochen wiederholt wird. In einer Falle haben 150.000 Fliegen und mehr Platz, "und so viele sind es tatsächlich auch", sagt Rauninger.
Fliegen auch im Ortskern
"Wenn man im Ortsteil Münichtal, der wirklich katastrophal betroffen ist, im Garten sitzt und etwas trinkt oder isst, schwirren im Nu Hunderte Fliegen um einen herum", berichtet Rauninger. Je nach Witterung werden die Fliegen an ganz heißen und schwülen Tagen auch vom Wind ins Ortszentrum verfrachtet. "Da spürt man sie auch im Ortskern, aber bei Weitem nicht so massiv wie in Münichtal", so Rauninger.
Derzeit laufen Gespräche mit einer Firma für Schädlingsbekämpfung, um auch weitere Maßnahmen abseits der Fallen zu setzen, so der Bürgermeister, der sagt: "Ich sag's, wie es ist: Jetzt wird versucht, das Problem mit der Chemiekeule behandeln zu können."