Der Blick von der Bohrerschmiede ist fantastisch, die Etagen des Erzbergs leuchten goldig in der Sonne, der Himmel so blau, dass sich bauschige weiße Wolken fast in 3D-Ansicht abheben. Der ideale Hintergrund für eine 43.000 Euro teure Drohne im Polizeidienst.
Drei Polizisten, allesamt ausgebildete Drohnenpiloten stehen an der Etagenkante, im Hintergrund die riesige Photovoltaik-Anlage der VA Erzberg, im Vordergrund die Weiten des Veranstaltungsgeländes des Red Bull Erzbergrodeos. Der erste Lauf des Prologs ist voll im Gange und von Zeit zu Zeit katapultiert sich ein Enduro-Pilot, umjubelt von Fans, über die Etagenkante. Diese erobert er nicht im Abwärtsfahren, sondern von unten.
Vorteile der Drohne
"Hier haben wir einen sehr guten Überblick über das Gelände", erklärt Wolfgang Hellinger. Mit seinen Kollegen Werner Lackner und Markus Lackner - "wir sind nicht verwandt" - ist er vier Tage lang im Polizeieinsatz. "Die Drohne hat große Vorteile für uns, weil wir so gleich von oben Situationen einschätzen können", betont er.
Markus Lackner ist für das Fliegen des Geräts verantwortlich, das bei sehr gutem Wetter mit 80 km/h durch die Luft brausen kann. "Aber wirklich nur bei sehr guten Bedingungen", sagt Hellinger.
Werner Lackner ist für das Bedienen der Kamera, die an der Drohne befestigt ist, zuständig. Er steht neben einem Monitor, kann sofort sehen, was gefolgt wird. "Diese Livebilder werden auch direkt in die Einsatzzentrale in der Arena am Erzberg überspielt, wo geschaut wird, ob irgendwo Kolleginnen und Kollegen benötigt werden", erzählt die drei Drohnenpiloten der Polizei. Doch auch beim Sturm auf Eisenerz, Freitagaben, war sie unabdingbar.
Einsatzzentrale nahe der Arena
In der Einsatzzentrale, die sich während des Red Bull Erzbergrodeos im Verwaltungsgebäude der VA Erzberg befindet, sind zwei Polizisten ständig stationiert. "Das ist wie eine Polizeiinspektion", erzählt Einsatzkommandantin Claudia Neissl im Streifenwagen. 180 Kilometer pro Tag legt ein solcher Wagen während des Rodeos zurück. Mehrere Streifen sind permanent unterwegs. "Wir haben das in Bereiche eingeteilt, wo die Teams durchgewechselt werden", betont Erwin Buchacher, er ist als Führungsunterstützung im Einsatz.
"Wir haben viele Polizisten der Inspektionen des Bezirks, aber auch Alpinpolizisten, die Drohnenpiloten und ein taktisches Kommunikationsfahrzeug im Einsatz. Dieses kommt beim 'Sturm auf Eisenerz' zum Einsatz. Es dient dem Zweck, die Besucherinnen und Besucher beispielsweise darauf aufmerksam zu machen, dass während die Fahrer durch die Stadt fahren, auf die Kinder zu achten ist oder, dass niemand auf die Straße laufen soll", erklären Neissl und Buchacher.
Streifenfahrt im Staub
Auf der Streifenfahrt zum Overnight-Parkplatz, einige Fahrkilometer über die Schotterstraße, gesäumt von Wohnmobilen, total verstaubten Autos, gut gelaunten Frauen und Männern, die der Polizei zuwinken, wird über Funk gemeldet, dass ein Kind verschwunden ist. Kurze Zeit später die Entwarnung "Kind gefunden, Eltern glücklich". Auch eine abgegebene Handtasche findet ihren Weg in die polizeiliche Funkmeldung. "Die wird beim Lost and Found deponiert", ist zu hören. Alles gut.
"Unsere Kolleginnen und Kollegen sind auch nachts unterwegs, da vor allem beim Festzelt, wo ordentlich gefeiert wird", bemerkt Neissl. Buchacher fügt hinzu: "Da das hier beim Erzbergrodeo ein privater Bereich ist, sind wir verkehrsrechtlich nicht zuständig, nur strafrechtlich. Das heißt, wenn hier jemand mit einem Fahrzeug ohne Nummerntafel fährt, ist das so", erklärt Neissl. Auch die Polizeiautos fahren übrigens ohne Nummerntafeln. "Diese sind seit Jahren begehrte Souvenirs, deshalb haben wir die Schilder im Auto angebracht", ergänzt Buchacher.