Es ist Gesprächsthema in Wander- und Bergsteigerkreisen: Die beliebte Frauenmauerhöhle soll auch in dieser Saison "bis auf Weiteres" geschlossen sein. Bereits im Vorjahr gingen bei den Grundbesitzern der Höhle im 44 Kilometer langen Frauenmauer-Langstein-Höhlensystem die Wogen hoch. Die Frauenmauerhöhle gehört auf der Eisenerzer Seite zum Forstgut Hohenberg und auf der Tragösser Seite zum Forstgut Tragöss GmbH und Co. KG, vormals Forstgut Pyhrr.
Franz Kesselstatt, Förster bei der Forstverwaltung Hohenberg, bestätigt die Bestrebungen der Grundbesitzer, die gesamte Höhle unter Naturschutz stellen zu lassen. "Wir haben das Land ersucht, das zu tun, weil sich, überspitzt gesagt, kein Mensch daran hält, welche Vorschriften es dort gibt", erklärt er und bekommt Unterstützung von einem Höhlenführer: "Wege wurden teilweise mit Spraydosen markiert und der Müll einfach abgelagert. Auch Lagerfeuer werden dort gemacht. Es geht neben dem Schutz der Höhle auch um das Wasser dort, denn die Höhle liegt im Wasserschutzgebiet Hochschwab Süd", erklärt dieser.
Gefahren werden unterschätzt
Viele Leute würden sich nicht daran halten, nur den Durchgang zu benützen. "Nein, sie klettern herum, gehen auch in die Seitengänge. Sie vergessen dabei aber, wie gefährlich das ist. Wenn man ganz in die Frauenmauerhöhle hinuntersteigt, braucht man zweieinhalb Tage dafür. Für den Aufstieg dann drei Tage", erzählt Kesselstatt.
"Die Leute unterschätzen nicht nur den knapp 650 Meter langen Durchgang vom Ost- zum Westeingang, sondern das insgesamt 44 Kilometer lange geschützte Frauenmauer-Langstein-Höhlensystem. Sie sehen es als Abenteuerspielplatz", erzählt der Höhlenführer.
Harald Auer, ebenfalls staatlich geprüfter Höhlenführer, betont, dass "bei Unfällen in der Höhle die meisten Leute nicht versichert sind. Wenn etwas passiert, müssen die Bergungskosten selbst getragen werden. Die angebotenen Versicherungen von Bergrettung, Alpenvereinen oder Naturfreunde gelten für die Höhle nicht, sondern nur bis zum Eingang."
Risiko bei Führungen derzeit zu hoch
Und Auer fügt hinzu, dass die staatlich geprüften Höhlenführer mit Genehmigung, die Höhle zu betreten, derzeit keine Führungen machen, weil es aus versicherungstechnischen Gründen zu riskant sei: "Es ist im Moment keine Schauhöhle, die nach dem Eintritt einer Gruppe versperrt werden kann. Wenn ich mit einer Gruppe in der Höhle bin und irgendwo ein Wanderer sich verletzt, bin ich haftbar. Deshalb haben wir beschlossen, keine Führungen zu machen."
Lukas Stelzl von der Naturschutzabteilung des Landes bestätigt, dass die "Unterschutzstellung der gesamten Frauenmauerhöhle" derzeit geprüft werde. Laut Bescheid vom 23. September 1931 sind bereits die Seitengänge in der Höhle geschützt, der Durchgang von Ost nach West jedoch noch nicht. "Es ist nicht so, dass ich jedem unterstelle, etwas zu zerstören. Es ist auch nicht so, dass wir niemanden mehr in die Höhle lassen wollen, aber es muss ordentlich geregelt sein", erklärt Kesselstatt.