"Bringen's mir bitte einfach irgendwen, ich lern' ihn schon an" – ein Satz, den Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der WKO Steiermark, schon von vielen Firmen gehört hat. Speziell auch im Bezirk Leoben zeichnet sich ein äußerst bedenkliches Bild ab, was den Personalmangel betrifft. Während im Bezirk auf der einen Seite so viele Menschen wie noch nie beschäftigt sind, stehen auf der anderen Seite mit 1413 auch so viele offene Stellen wie noch nie. "Wir haben mittlerweile eine Rekordbeschäftigungsquote erreicht, trotzdem ist die Arbeitszeit rückläufig, weil immer mehr Junge nur mehr Teilzeit arbeiten wollen", erklärt WK-Leoben Obfrau Astrid Bauman die Problematik.

Woran man den Wandel der Zeit laut Baumann ganz gut erkennen kann: "Plakatwände. Schaut man sich die bei uns in der Region an, sind das in erster Linie Stellen, die von Firmen beworben werden und weniger ihre Produkte, die am Ende der Kette rauskommen."

Personalnot in allen Bereichen

Am gefragtesten sind in Leoben, wie sollte es in einer der techniklastigsten Regionen auch anders sein, Techniker: 62,8 Stellen sind hier im Bezirk laut neu vorliegender Daten offen. Dicht gefolgt von Elektroinstallateuren und -monteuren mit 38,7 offenen Stellen, in der Liste finden sich unter anderem auch Mechaniker, Krankenpfleger oder öffentliche Sicherheitsorgane.

"Früher traf die Personalnot meist ein paar Branchen. Jetzt ist es durchgängig: Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Pflege, Lehrer und viele mehr", beschreibt Dernoscheg und fährt fort: "Bis 2030 werden jedes Jahr doppelt so viele Leute aus dem Arbeitsprozess ausscheiden als nachkommen. Das ist ein Faktum. Und natürlich gibt es dann um die Leute, die nachkommen, ein irrsinniges Griss seitens Schulen, Firmen und Unis."

Um der Entwicklung entgegenzuwirken, müssen an erster Stelle das Arbeitskräftepotential gehoben und Arbeitslose motiviert werden, ist Dernoscheg überzeugt. Dringenden Handlungsbedarf ortete er außerdem im Bereich Kinderbetreuung: "Da haben wir ein echtes Problem. Und wir brauchen unbedingt qualifizierten Zuzug." Es brauche laut Dernoscheg auch dringend Anreize, um Menschen allgemein länger im Erwerbsleben zu halten. Wer in seiner Pension weiterarbeiten möchte, der solle zumindest von Pensionsversicherungsbeiträgen befreit sein, so Dernoscheg.