Richtig fassen kann es Florian Müller aus Bayern noch nicht: Er hat Samstagabend bei der IRFC-Verlosung den Hauptpreis gewonnen: Einen Ford Fiesta Active samt Vollkaskoversicherung für ein Jahr – mit einem Los, hinter dem eine besondere Geschichte steckt. "Ich habe Geld abgehoben. Als ich mich umgedreht habe, stand eine etwa 70-jährige Dame vor mir und fragte, ob ich am Abend bei der Verlosung noch da sein werde. Ich bejahte und sie schenkte mir ihr Los, das sie sonst weggeworfen hätte", erzählt Müller, der seit Monaten in Leoben lebt und arbeitet.
Montagfrüh war auch das Team des Wirtschaftshofs Leoben mit letzten Aufräumungsarbeiten am Leobener Hauptplatz beschäftigt. Denn Iron Road for Children hat Spuren hinterlassen – nicht nur sichtbare – auch spürbare. "Das war die beste Veranstaltung, die Leoben je gesehen hat", war zu hören, auch bei den Ausfahrten nach Eisenerz, Kammern und Trofaiach – mit dem Zusatz: "Nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei." Ob auch Seiler & Speer bei der nächsten IRFC wieder dabei sein werden, um das abgebrochene Konzert mit 9500 Konzertbesuchern fortzusetzen, wie bereits gemunkelt wird, bleibt spannend. Die Szenen jedenfalls, die sich gleich nach dem Konzert in der Interspar-Garage abgespielt haben, sind bewegend und rühren die Veranstalter Mike Reiter und Philipp Maier am Montag erneut zu Tränen. "Schau dir das an! Ich halt's nicht aus, schau wie alle mitsingen", sagt Reiter. Über 87.500 Euro an Spenden waren es Sonntagvormittag, und es werde noch immer ausgezählt, sagen Reiter und Maier am Montag.
Schweiß, Tränen und viele Glücksgefühle
Drei Tage vollgestopft mit bewegenden Momenten, vielen Tränen und noch mehr Gänsehaut liegen hinter den Veranstaltern. "Es war ein ständiger Kampf mit Gänsehaut, Tränen und Glücksgefühlen, dazu mischte sich Schweiß. Und ich kämpfe jetzt noch mit den Tränen – vorher wie nachher", sagt Maier.
Reiter erinnert sich an einen ganz besonderen Moment in Eisenerz: "Bei der Ausfahrt mit den Bikes standen knapp 20 ältere Leute vom Seniorenheim direkt neben der Straße, sie alle haben uns gewunken. Eine ältere Frau und ein junges Mädchen, sie haben sich so glücklich angelächelt und ich hab mir nur gedacht 'Wahnsinn, dass wir dafür verantwortlich sind'. Da sind mir die Tränen gleich so herausgeschossen. Auch Andy (Bäuchl) hat sich da immer wieder unterm Helm drübergewischt."
Beide sprechen von einer unglaublich herzlichen und positiven Grundstimmung aller IRFC-Gäste wie auch innerhalb der Crew, Einsatzkräfte, Behörde, dem Wirtschaftshof sowie der Stadtgemeinde und dem Citymanagement. "Grandios, wie alle dahinterstehen und mitanpacken. Du greifst etwas an, und plötzlich steht jemand Wildfremder vor dir und fragt, ob er helfen kann", erzählt Maier.
Funktionierendes Sicherheitskonzept
Was den unwetterbedingten Konzertabbruch betrifft, meint Maier: "Wir waren auf verschiedene Szenarien vorbeireitet und es war bei der Menge dann schon eine Herausforderung, aber es hat super funktioniert. Die Leute konnten geordnet vom Hauptplatz abziehen. So gesehen war das Gewitter gut für mich, weil wir das Sicherheitskonzept geprüft haben und wir in Zukunft wissen, dass wir auch mit diesen Menschenmengen gut arbeiten können."
Drei Tage lang IRFC war auch für die Polizei, das Rotes Kreuz und die Feuerwehr Einsatzzeit. "Samstag beim Konzert am Abend waren wir mit 20 Leuten und vier Fahrzeugen vor Ort und können eine sehr positive Bilanz ziehen", erzählt Armin Lieschnig vom Roten Kreuz Leoben.
Kompliment für die Veranstalter und nur fünf Anzeigen
"Die Veranstaltung war sehr gut organisiert, und die Besucher sehr diszipliniert", bestätigt er. Es habe lediglich drei Anzeigen wegen Körperverletzung gegeben und zwei wegen Anstandsverletzungen. Sehr gut sei auch die Räumung des Hauptplatzes nach der Unwetterwarnung Samstagnacht beim "Seiler & Speer"-Konzert gewesen. "Sehr gut war, dass das LCS bis 23 Uhr öffnete, damit die Leute sich unterstellen konnten", so Polizeichef Karl Holzer.