Was am 28. Mai 2021 als "größtes Investitionsprojekt in der Geschichte der Mayr-Melnhof Holz-Gruppe" mit 16 Schaufeln bei einem Spatenstich in Leoben-Göss begann, hat mittlerweile Dimensionen erreicht, die unübersehbar das Stadtbild im Westen Leobens prägen. 170 Millionen Euro investiert die Mayr-Melnhof Holz Holding AG am bestehenden Sägewerkstandort in Göss in ein neues Brettsperrholzwerk. "Alles ist auf dem neuesten Stand der Technik", erklärte Franz Mayr-Melnhof erfreut und wies auch darauf hin, dass ebenfalls ein Hochleistungsnachsortier- und Hobelwerk sowie ein vollautomatisiertes Hochregallager errichtet werden.

Montag, knapp ein Jahr nach dem Spatenstich, präsentiert sich auf einer Produktionsfläche von 33.000 Quadratmetern eine Gebäudekonstruktion, die staunen lässt. Bis zu 35 Meter hoch sind einzelne Gebäudeteile wie das Hochregallager. Vom Lager, das vollautomatisiert laufen wird, kommen die Bretter in weitere Hallen, wo in verschiedenen Produktionsschritten Holzplatten verleimt, geschnitten, sortiert und verpackt werden. Einige Hunderttausend Meter Kabel wurden verbaut.

"Unsere Technik hat den Vorteil, dass durch das Verkleben die Brettsperrholzplatten formstabil bleiben. Das ist wichtig, weil Wasser ja bekannt bei Feuchtigkeit aufquillt und bei Trockenheit schrumpft. Das passiert bei den Brettsperrholzplatten nicht", erklärt Richard Stralz, Vorstandsvorsitzender der Mayr-Melnhof Holz Holding AG aus.

Maßgetreu für Holzbauten

Bis zu einer Wandstärke von 32 Zentimetern können Platten hergestellt werden. "Das braucht man beispielsweise als tragende Wände für bis sechsgeschoßige Bauten, aber auch die Nachfrage für Produktionshallen wird immer größer. Wichtig bei Holzbauten ist aber immer erst eine ganz konkrete Planung. Wir können dadurch maßgetreue Bauteile aus Holz liefern", führen Stralz, wie auch der für den Bau zuständige Projektleiter Manuel Staber, aus.

Holz werde ein immer wichtigerer Baustoff und vielfach unterschätzt. Doch: "Wir verschließen keinesfalls die Augen vor innovativen Entwicklungen. Man soll Werkstoffe dort einsetzen, wo sie sinnvoll sind. Als Holzbauer sind wir aber auch durch die Nachhaltigkeit ein Teil der Lösung des Klimaproblems", betont Stralz.

Mit dem Bau, dessen sämtliche Holzbauteile aus der Eigenproduktion von Mayr-Melnhof Holz stammen, liege man im Zeitplan. "Wir planen im April 2023 erste Testläufe einzelner Maschinen. Die vollautomatisierten Abläufe zu programmieren, dass alles ein großes Ganzes wird, ist die Herausforderung", erklärt Stralz. Mitte 2023 soll mit einem Einschichtbetrieb begonnen werden, Anfang 2024 soll der Zweischicht- und Ende 2024 der Dreischichtbetrieb folgen.

22.000 Quadratmeter Fotovoltaik-Fläche

Um die Abdeckung des eigenen Energiebedarfs weiter auszubauen, werden auf den neuen Dachflächen 22.000 Quadratmeter Fotovoltaik-Elemente verbaut werden. Mit weiteren Energiequellen wie Wasserkraft erreiche man einen Selbstbedeckungsgrad von 60 bis 70 Prozent. "Wir sind hier auch gasunabhängig", betont Stralz, der bemerkt, dass Kräne und Stapler, die eingesetzt werden, elektrisch betrieben werden. 

Viel Geld wurde auch in riesige Filteranlagen gesteckt, die "sehr leise sein werden". Ein herkömmliches Moped sei "dreimal so laut wie unsere Anlagen". Und auch die Anzahl der Lkw-Transporte werde geringer werden. "Das Holz wird bei uns getrocknet, deshalb können Lkw dann nicht nur 35 Kubikmeter laden, sondern 55. Die Folge sind weniger Lkw-Fahrten", so Stralz. "Wir sind sehr stolz auf dieses Großprojekt. Brettsperrholz leistet als natürlicher und nachwachsender Baustoff einen wichtigen Beitrag zum aktiven Klimaschutz", sagt Franz Mayr-Melnhof.