Versteckt in der Rannach-Klamm in Mautern liegt der Hof von Christian Huber (43), wo er mit seiner Lebensgefährtin, seinen Eltern Elfriede und Karl sowie der 90-jährigen Oma Auguste lebt. Lebte. Seit Sonntag herrscht Ausnahmezustand, denn ein Großbrand vernichtete nicht nur ein Wirtschaftsgebäude, sondern auch große Teile des Wohnhauses. "80 Prozent sind nicht mehr zu retten", erzählt der Milchbauer und fügt hinzu, dass "Gott sei Dank alle lebend aus dem Haus gekommen sind." Der Schaden beträgt wohl mehrere Hunderttausend Euro.

Entdeckt wurde der Brand nach Mitternacht in der Nacht von Samstag auf Sonntag. "Ich bin aufgewacht, weil ich auf die Toilette musste. Da habe ich ein Krachen gehört und aus dem Fenster geschaut, da war unser Wirtschaftsgebäude schon im Vollbrand", erzählt Altbauer Karl Huber (63). Er habe sofort alle aufgeweckt, "damit wir aus dem Haus kommen. Mit dem Rauchgas ist nicht zu spaßen", beschreibt er die dramatischen Szenen.

Christian Huber mit seinen Eltern Elfriede und Karl
Christian Huber mit seinen Eltern Elfriede und Karl © Johanna Birnbaum

Alle Bewohner mussten schnell raus

Vor allem die Sorge um die 90-jährige Oma Auguste war groß. "Wir mussten sie langsam aufwecken, sonst wäre der Schreck für sie zu groß gewesen", fährt Karl Huber fort. Im Freien wartete die Familie auf die Einsatzkräfte. Und die hatten einiges zu tun, denn das Löschwasser musste vom 250 Meter entfernten Rannach-Bach gepumpt werden.

Bei einem Lokalaugenschein wird das Ausmaß des Schadens Mittwochvormittag mehr als deutlich. Die Fassade ist durchnässt, auf der Seite zum total abgebrannten Wirtschaftsgebäude ist der gelbe Anstrich, rosa-nass, der Dachstuhl völlig abgebrannt. Und im Haus sieht man das nackte Grauen. Es riecht verbrannt-modrig. Das Löschwasser hat ganze Arbeit geleistet, das 429 Jahre alte Haus völlig durchtränkt. Im ersten Stock sind in den Zimmern noch Pfützen. Im Dachgeschoss, das Karl Huber und seine Lebensgefährtin erst neu eingerichtet hatten, fehlt das Dach. Möbel, Bilder, Erinnerungen – alles vernichtet. Das Badezimmer liegt im Freien, mit uneingeschränktem Blick auf den Wald.

Das Badezimmer im Dachgechoss
Das Badezimmer im Dachgechoss © Johanna Birnbaum

Viele helfende Hände und echte Freundschaften

Das Klopfen und die Geräusche der Motorsägen sind ständige Begleiter. Vier Männer arbeiten am Dach. "Wir müssen schauen, dass wir die Planen noch hinaufbringen. Schon morgen soll viel Regen kommen", sagt Christian Huber in seinem ehemaligen Wohnzimmer. Von der kaum noch vorhandenen Decke hängt vereinzelt dicke, nasse Dämmwolle.

Im Hof schaufeln an die 15 Männer verbranntes Holz, die Reste des Wirtschaftsgebäudes auf einen Anhänger. "Alles Freunde und befreundete Landwirte, die seit Tagen helfen, alles aufzuräumen und abzusichern. Auch die Planen habe ich von Bauern bekommen", erzählt Christian Huber. Überall liegen Eternitplatten herum – zerborsten, zerbrochen, zerstört. Sechs Firmen habe er angerufen, keine konnte helfen. Doch auf seine Freunde ist Verlass. "Das ist doch sowieso selbstverständlich", wirft ein großgewachsener Mauterner ein.

Freunde, die anpacken, wenn Hilfe dringend gebraucht wird
Freunde, die anpacken, wenn Hilfe dringend gebraucht wird © Johanna Birnbaum

Sachverständige waren da

Wie es nun weitergehe, wisse die Familie nicht. Untergekommen seien alle bei Freunden. "Wir haben am Sonntag schon viele Angebote bekommen, wo wir wohnen können. Das ist schon eine große Hilfe und Unterstützung für uns", betont Christian. Dienstag seien Sachverständige von der Versicherung da gewesen. "Wir wissen nicht, ob wir das Haus sanieren, abreißen und neu bauen. Das wird sich in nächster Zeit entscheiden", sagen Karl und Christian Huber.  "Irgendwie wird alles weitergehen. Wir leben noch, das ist doch das Wichtigste", bringt es sein Vater Karl auf den Punkt.