Die Ortsdurchfahrt Vordernberg ist ein Nadelöhr, das seit Jahrzehnten im Gespräch ist, wenn es um mögliche Verbesserungen geht, um den Verkehr durch die kleine Marktgemeinde am Fuße des Präbichls in den Griff zu bekommen. Teilweise ist die Straße so schmal, dass nur ein Fahrzeug sich den Weg durch die Häusergasse bahnen kann. Nach einer Zählung aus dem Jahr 2014, fahren täglich 4500 Fahrzeuge durch Vordernberg, 450 davon sind Lkw.
Vor mehr als zwei Jahrzehnten waren auch Umfahrungen von Vordernberg angedacht, eine West- und Ostumfahrung. Die Kosten wären aber unverhältnismäßig hoch gewesen, der Plan wurde verworfen, obwohl schon damit begonnen worden war, die seltene Vogelart der Neuntöter umzusiedeln, um diese bei einem eventuellen Bau einer neuen Straße nicht zu gefährden.
Nun wird eine Sanierung und Verbreiterung der Ortsdurchfahrt gestartet. Spatenstich war Mittwoch.
„Die derzeitige Ortsdurchfahrt Vordernberg ist durch Engstellen und teilweiser Einstreifigkeit der Fahrbahn geprägt. In den nächsten zwei Bausaisonen wird die B 115, die Eisenbundesstraße, bis voraussichtlich September 2019 um insgesamt knapp 2,4 Millionen Euro verbreitert und saniert. Zudem werden Gehwege und Bushaltestellen erneuert, gänzlich neu errichtet werden eine Wartebucht und Parkplätze. Die Gemeinde beteiligt sich mit rund 400.000 Euro“, fasst Verkehrslandesrat Anton Lang die Situation zusammen.
Über eine Gesamtlänge von 800 Meter wird die manchmal nur vier Meter breite Fahrbahn nun teilweise erweitert und gänzlich erneuert. Projektleiter Wolfgang Wiesler von der Landesabteilung A16, zuständig für Verkehr und Landeshochbau: „Auf Grund der größtenteils geschlossenen Verbauung sprich Häuserreihen und der vielen Zwangsgegebenheiten sind im Projekt großteils Fahrbahnbreiten zwischen den Gehsteigen von 6,60 Meter möglich.“
Zwei Bauabschnitte
Die Bauarbeiten wurden wegen der umfangreichen Arbeiten auf zwei Abschnitte aufgeteilt. Der erste Bauabschnitt, der bis Ende November 2018 fertig gestellt sein sollte, beginnt bei der nördlichen Ortseinfahrt und endet bei der Einfahrt zur Peter-Tunner-Straße, wie Bürgermeister Walter Hubner erklärt. "Hier sind neben der Straßensanierung, die Gehsteige, Straßenbelag, eine neue Stützmauer bei der Kirche und Leitungs- und Entwässerungsarbeiten auch ein Kettenanlegeplatz in einer Bucht bei der Kirche und 14 neue Parkplätze bei der Aufbahrungshalle geplant. An der Bundesstraße kann man in diesem Bereich dann nicht mehr parken", erklärt Hubner.
Der Verkehr wird während der ersten Bauphase einstreifig mit Ampelregelung auf dem Fahrstreifen Richtung Eisenerz geleitet. Ab der Einbindung Peter-Tunner-Straße wird die B 115 Richtung Trofaiach als Einbahnstraße bis zum Hauptplatz geführt.
Die Umleitung Richtung Eisenerz erfolgt über den Hauptplatz Vordernberg und weiterführend als Einbahnstraße über die Peter-Tunner-Straße bis zur Einmündung in die B 115, die weiter einstreifig mit Ampelregelung geführt wird. Die betroffenen Bushaltestellen werden geringfügig verschoben. Die Linienbusse Richtung Trofaiach können nicht wie derzeit in einer Schleife über den Hauptplatz fahren, sondern werden auf einer Ersatzhaltestelle vor dem Gasthof ,Schwarzer Adler‘ halten.
Im Jahr 2019 soll es dann ab Anfang April mit dem zweiten Bauabschnitt losgehen, der die Sanierung der restlichen 300 Meter bis zum Hauptplatz zum Ziel hat.
Denkmalschutz und Enge
„Bereits seit Frühjahr 2014 bemühe ich mich um eine Sanierung der Ortsdurchfahrt, durch deren schlechten Zustand und Spurrinnen nicht nur FußgängerInnen gefährdet sind, sondern auch die meist denkmalgeschützten Objekte entlang der B 115 stark in Mitleidenschaft gezogen werden", erzählt Hubner, der vor allem auch als Ortschef mit dem zahlreichen Lkw-Verkehr durch seine Gemeinde kämpft.
"Landesrat Lang reagiert nun erfreulicher Weise auf unseren Hilferuf und hat die Umsetzung dieses Vorhabens nicht nur vorangetrieben, sondern auch die Finanzierung sichergestellt. Auch wenn die Verkehrsführung während der Bauphasen eine Herausforderung für den Durchzugsverkehr, aber im Besonderen für die Bevölkerung darstellt, sind wir erleichtert, dass es nun zur Umsetzung des Projektes kommt", freut sich der Bürgermeister.
Die Kosten für die Gemeinde betragen übrigens 400.000 Euro. "Dafür hat und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer seine Unterstützung mit Bedarfszuweisungen zugesagt", klärt Hubner auf.