Die von Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) angekündigte Auflösung der AUVA wäre eine Riesenkatastrophe für unsere Gemeinde und allgemein für die Unfallverhütung in ganz Österreich“, empört sich Kalwangs Bürgermeister Mario Angerer (ÖVP) nach Hartingers Ankündigung, die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) aufzulösen, wenn die von der Regierung vorgeschriebenen 500 Millionen Euro nicht eingespart werden. Sie meinte sogar, sie gehe davon aus, dass diese Einsparungen nicht möglich seien und es ziemlich sicher zu einer Auflösung komme.
Für Angerer, der gemeinsam mit seinem Parteikollegen Andreas Kühberger, Bürgermeister von Mautern und Nationalratsabgeordneter, im Jahr 2015 vor dem AUVA-Unfallkrankenhaus in Kalwang um den Standort kämpfte und Unterschriften sammelte, ein Schlag ins Gesicht.
Dem Protest um die Standortdiskussionen schlossen sich dann auch die Bürgermeister der Nachbargemeinden im Liesingtal an. Schließlich wurden im Dezember 2015 genau 3270 Unterschriften an AUVA-Direktor Hannes Weißenbacher übergeben, die zeigen sollten, dass eine Verlegung der Unfallchirurgie nach Bruck an der Mur überhaupt nicht goutiert werde.
UKH Steiermark
Im Dezember 2017 war dann kollektives Durchatmen angesagt: Gemeinsam mit Graz soll das UKH das künftige Traumazentrum UKH Steiermark bilden. „Es ist eine Stärkung beider Standorte. Wir haben in beiden Häusern unterschiedliche Ausgangspositionen. Graz ist bei der Traumaversorgung nach Unfällen ganz vorne dabei, in Kalwang überwiegen orthopädische Operationen. Mehr als 500 künstliche Gelenke werden dort im Jahr operiert“, erklärte Weißenbacher im Jänner.
„Wir waren auf so einem guten Weg und haben uns sehr gefreut, dass die Zukunft des UKH in Kalwang so sicher ist. Es geht ja auch um 240 Arbeitsplatze“, erklärt Angerer, der einräumt, dass ihm schon der Kragen geplatzt sei, als er von den Auflösungsplänen gehört hat.
Die Summe von 500 Millionen Euro ist genau jener Betrag, der sich durch die Senkung der Arbeitgeberbeiträge für die Unfallversicherung von 1,3 Prozent auf 0,8 Prozent ergibt, wie im Regierungsprogramm unter dem Kapitel „Lohnnebenkostensenkung“ zu finden ist.
„Gegen sinnvolle Einsparungen ist nichts einzuwenden, dazu ist sicherlich bei den insgesamt 18 verschiedenen Krankenkassen genug Potenzial vorhanden“, meint Angerer. Bei der AUVA sehe er das aber anders, da sie ja auch andere Aufgaben wie die anderen Krankenkassen habe. Vielleicht ist das bei den Verantwortlichen nicht wirklich ankommen und bewusst geworden“, ärgert sich Angerer. Die AUVA finanziere ihre Aufgabe als gesetzliche Unfallversicherung fast zur Gänze aus der Pflichtversicherung. Prävention sei dabei eine vorrangige Kernaufgabe.
Für Kalwang sei eine Auflösung der AUVA eine Katastrophe. „Das UKH ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Wenn es geschlossen würde, wären 240 Arbeitsplätze weg. Die Abwanderung in der Gemeinde und der Region würde weitergehen“, erklärt Angerer, der auf die Aushöhlung des ländlichen Raums hinweist.
Angstmache
"Das ist reine Angstmache, was da betrieben wird. Ich weiß nicht, ob sich Bürgermeister Mario Angerer in einem Vorwahlkampf befindet, weil sich ÖVP und SPÖ im Land zerbröseln. Die Unfallkrankenhäuser werden natürlich weiter bestehen. Wir haben uns auch immer zu diesem Standort bekannt", erklärt FPÖ-Landtagsabgeordneter Marco Triller in einer ersten Reaktion auf Angerers offene Worte. "Die AUVA wird reformiert werden. Sie hat ja nicht unmittelbar etwas mit den Unfallkrankenhäusern zu tun. Diese könnten ja auch von anderen Betreibern geführt werden", so Triller weiter.