"Wir bereuen keine Sekunde, es wirklich in die Tat umgesetzt zu haben“, sagt Hubert Gasperl überzeugt. Seine Frau Dorothea stimmt ihm zu. Weit entfernt von ihrer Heimat Steiermark, auf Koh Lanta, einer Insel vor der Südwestküste Thailands, erzählen sie von ihrem großen gelebten Traum, den sie erst vor einem Jahr zu träumen begannen. Auf Facebook hatten sie von einer sechsköpfigen Familie gelesen, die ein Jahr lang auf Weltreise gegangen war. Das Feuer der Reiselust, des Erlebenwollens anderer Kulturen und Länder, war endgültig entfacht.
„Mich hat diese reisende Familie veranlasst, einen ehrlichen Blick auf unser Leben zu werfen, und wir hatten ein gutes. Haus, Arbeit, drei Kinder, Hund und ganz viel normalen Alltag. Aber es hat uns nicht wirklich glücklich gemacht“, erzählt Dorothea, Sachverständige für Straßenbau bei der Baubezirksleitung Bruck, die derzeit in Karenz ist. „Wir haben auch gewusst, dass wir unsere Komfortzone verlassen, wenn wir das Abenteuer Weltreise umsetzen“, fügt ihr aus Eisenerz stammender Mann Hubert hinzu. Der studierte Forstwirt unterrichtet an der landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof in Graz.
Vorbereitung und Reise
Dem Traum folgten die monatelange Vorbereitung und die Umsetzung. Huberts beantragte Bildungskarenz wurde genehmigt, das Haus in Kumberg und vieles andere wurde verkauft, abgemeldet oder eingestellt, um das Reisebudget auf eine stabile Basis zu stellen. Paul (6) wurde zum häuslichen Unterricht angemeldet, mit seinen Eltern als Lehrern. Luis (4) und Rosalie (2) entdecken vieles mit ihm. Vor 100 Tagen ging es los, erstes Ziel: Südafrika. „Ich hätte mir nie gedacht, wie schön dieses Land ist. Ich habe mich richtig verliebt“, schwärmt Dorothea. Schon dort habe sie bemerkt, wie gut das Reisen den Kindern tut.
„Für uns ist es wichtig, dass Paul, Luis und Rosalie sehen, wie die Welt ist. Sie sollen weltoffen sein, bereit sein, Fremdes kennenzulernen, und erkennen, dass die Welt nicht hinter der Grenze in Spielfeld aufhört“, sind die Eltern überzeugt. „Auch hier in Thailand, wo wir seit Oktober sind, leben wir ja nicht wie Urlauber, sondern sind meist Selbstversorger, müssen uns zurechtfinden, herausfinden, wo wir einkaufen, wo wir was bekommen“, erzählen die Gasperls.
Die Kinder sprechen ein paar Brocken Englisch oder Thai. Die Kommunikation funktioniert. Schon in zwei Tagen geht es nach Australien, wo die fünfköpfige Familie bis Ende Februar unterwegs ist. Und dann kommt Huberts Traumland: Am 1. März geht es weiter nach Neuseeland. Dort seien „mindestens sieben Wochen eingeplant“.
Und Weihnachten? „Das bekommen wir in Thailand nicht so mit“, lacht Hubert. Aber eines stand für den Heiligen Abend schon im Vorfeld fest: Telefonate mit der Familie daheim in der Steiermark.
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