Die Verabschiedungskultur wird immer weniger. Das hängt zum Teil mit der Verdrängung des Todes an sich zusammen und mit der Entchristlichung unserer Gesellschaft“, meint Dechant Clemens Grill. Es habe ein Paradigmenwechsel stattgefunden, denn viele Menschen ziehen mittlerweile eine Einäscherung einer Erdbestattung vor.
„Nach der Verbrennung kommt die Urne zurück, und dann gibt es keine Verabschiedung mehr“, so Grill. Das komme nicht nur in den Städten vor, sondern auch am Land. „Wir geben aber viel aus der Hand unserer Gesellschaft, wenn wir unsere Toten so verabschieden“, meint Grill.
Er persönlich halte es damit: „Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück. Das ist ein schöner Kreislauf, der hier geschlossen wird. Bei einer Verbrennung greift der Mensch zu sehr ein, die Natur regelt ohnehin alles“, ist Grill überzeugt. Er hält auch nicht viel davon, eine Urne zuhause aufzubewahren. Warum? Weil man den Toten Ruhe schenken muss. Und man muss einmal abschließen. Am Friedhof geht das, mit einer Urne zuhause geht das nicht“, erklärt Grill.