Der Erzberg hat in seiner mehr als 1300-jährigen Abbaugeschichte schon Vieles erlebt. Noch immer ist er der größte aktive Tagbau-Bergbaubetrieb Mitteleuropas. Das betonen auch die beiden Geschäftsführer der VA Erzberg, Josef Pappenreiter und Christian Treml, immer wieder.
Nun wird am Erzberg ein weiteres Stück Geschichte geschrieben, entsteht doch seit September des Vorjahres ein Tunnelforschungszentrum, das nicht nur die Herzen der Verantwortlichen der Montanuniversität Leoben höher schlagen lässt. Unter der Federführung von Robert Galler von der Montanuniversität Leoben und von Vizerektorin Martha Mühlburger, die jahrelang für die Finanzierung des 30 Millionen Euro teuren Projektes österreichweit unterwegs war, entsteht ein Forschungszentrum, das jetzt schon international für Aufsehen sorgt. „Wir kehren mit dem Zentrum am Berg jetzt dorthin zurück, wo die Geschichte der Montanuniversität vor 175 Jahren begann“, erklärte Rektor Wilfried Eichlseder und er vergaß nicht, zu betonen, wie wichtig Galler und Mühlburger für die Umsetzung sind.
Wie weit fortgeschritten diese schon ist, davon konnte sich Jörg Leichtfried, Minister für Verkehr, Innovation und Technologie, bei einem Arbeitsbesuch gestern Mittag im Zentrum am Berg überzeugen. Und auch er streute Blumen, stellte dem gesamten Projekt beste Noten aus. „Nur Innovation auf höchstem Niveau ist für ein Land wie Österreich, das nicht so viele Rohstoffe hat, extrem wichtig. Wissen ist so gesehen der neue Rohstoff für uns“, meinte er und wurde auch gleich dazu eingeladen, selbst Hand anzulegen.
Er durfte eine Sprengung auslösen und hatte sichtlich Freude daran. Begeistert zeigte er sich vom gesamten Projekt, das den Forschungs- und Innovationsstandort Steiermark und auch Österreich wieder weiterbringe.
Robert Galler fasste zusammen, was das Zentrum am Berg alles sein wird. zum einen ein Forschungs-, Entwicklungs- und Seminarzentrum. Zum anderen ein Trainingszentrum für Einsatzorganisationen und auch ein Zentrum, in welchem Tests für Straßen- und Bahninfrastruktur durchgeführt werden können. Bereits jetzt gibt es internationale Kooperationen, und auch die Nachfrage aus dem Ausland nach dem Know How ist immens.
Es werden jeweils zwei etwa 500 Meter lange Eisenbahntunnel zur Verfügung stehen, die derzeit im Bau sind. Außerdem gibt es nach der Fertigstellung in zwei Jahren auch zwei 500 Meter lange Straßentunnel für Trainings- und Forschungszwecke. Ein weiterer Stollen wird etwa einen Kilometer lang sein, und dient als Versuchsstollen. Alles befindet sich auf der Etage Dreikönig in knapp 1000 Meter Seehöhe.