Premiere im Leobener Kinderparlament. Die neu gewählte Kinderbürgermeisterin und der Kinderbürgermeister kommen aus einer Familie und sind Geschwister. Carmina Hanna ist elf Jahre alt, ihr Bruder Arssani ist 13.

Und wie aus einem Mund kommt ihre Antwort auf die Frage, warum sie sich überhaupt der Wahl zum Kinderbürgermeister gestellt haben: „Wir möchten Kindern helfen.“ Ihre Hilfe bezieht sich vor allem auf Themen aus dem direkten Lebensumfeld der Kinder.

„Freunde und Freundinnen sagen uns, was ihnen in Leoben fehlt, und was sie gerne hätten. Wir geben diese Anliegen an Bürgermeister Kurt Wallner weiter“, erklärt Carmina, und Arssani ergänzt: „Es geht auch um Sachen, die uns passiert sind oder die uns genervt haben. Diese bringen wir dann vor.“ Die Geschwister arbeiten schon seit Bestehen des Kinderparlaments, also seit 2015, begeistert mit. Jede zweite Woche treffen sich die Kinderparlamentarier – bis zu 40 an der Zahl, wenngleich diese immer wieder schwankt.

Durch ihre bereits mehrjährige Mitarbeit können die beiden Schüler – beide besuchen das Alte Gymnasium – schon bei manchen Dingen abschätzen, ob sich Wünsche und Anregungen umsetzen lassen oder nicht. „Trotzdem, wir bringen die Dinge, die an uns herangetragen werden, immer zur Sprache. Und ich muss sagen, dass uns der Herr Bürgermeister immer voll unterstützt und für uns da ist“, so Arssani.

Cool

„Wir sprechen auch zu Hause über gewisse Themen und sind auch nicht immer einer Meinung. Wir lieben uns, aber wir streiten auch“, verrät Carmina, die auch betont, dass sie sich persönlich, weil sie jetzt als Kinderbürgermeisterin fungiert, nicht verändern möchte. „Ich gebe damit nicht an“, so Carmina. Ihr Bruder nickt zustimmend und meint: „Es ist aber schon cool, wenn man mit den Großen mitreden darf. Man lernt dabei auch sehr viel.“

Beide betonen, dass sie kein Problem damit haben, vor andern Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene, zu sprechen. „Wir wurden von unseren Eltern so erzogen, dass wir uns alles trauen. Wir haben viel Selbstbewusstsein und auch Selbstvertrauen mitbekommen“, erklären die Geschwister.

Besonders am Herzen liegt ihnen die Schulbusproblematik, genauer gesagt die überfüllten Busse. Hier wolle man versuchen, eine Verbesserung herbeizuführen. Um das Problem, das sie von Mitschülern geschildert bekommen haben, selbst zu sehen, ist Carmina mit dem Bus von Proleb nach Leoben mitgefahren. „Das war fürchterlich. Ich bin an der Scheibe hinter dem Fahrer geklebt, weil der Bus so voll war.“ Beide haben auch an den neuen Verhaltensregeln für ein gedeihliches Miteinander in der Stadt mitgearbeitet. Das habe ihnen großen Spaß gemacht.

Sie möchten sich für weitere Spielplätze in Leoben einsetzen, weil es ihrer Meinung nach noch zu wenige gebe. „Die Kinder wünschen sich auch eine Rollerskatebahn und einen Trampolinpark.“

In ihrer Freizeit musizieren die beiden gerne. Arssani spielt seit acht Jahren Geige, Carmina Klavier, und sie besucht das Fach Musical an der Schule. „Ich singe und tanze gerne und spiele auch Theater“, so Carmina. Ihr Bruder interessiert sich auch für Fußball und hat in der Nachwuchsmannschaft des DSV Leoben gekickt. Während Carmina bereits einen fixen Berufswunsch hat – „Ich möchte Schauspielerin werden“ – ist ihr Bruder noch nicht ganz so entschlossen: „Vielleicht studiere ich Medizin.“

Beide haben einen gemeinsamen Wunsch: „Es geht um die Zusammenlegung der Gymnasien. Wir wünschen uns eine gute Lösung für beide Schulen.“