Es liegt ein Hauch Verzweiflung in ihrer Stimme, wenn die Anrainerin von dem Müllproblem berichtet, das seit einem halben Jahr im Innenhof herrscht, den man sich mit dem Nachbarhaus in der Leobener Innenstadt teilt.
Sie erzählt von Mülltonnen, die übergehen, von hohen Müllbergen und von Mist, der kreuz und quer im Teil des Innenhofs liegt, der zum nachbarlichen Mehrparteienhaus gehört.
Getrennt sind die Teile des Innenhofs durch einen Zaun, sodass man das unappetitliche Chaos vom Nebenhaus nicht nur vor Augen habe, sondern das Problem mit Ungeziefer schon auf das Mehrparteienhaus übergegriffen habe, in dem sie selbst wohnt. „Mittlerweile spazieren schon die Ratten im Hof herum“, klagt die Leobenerin.
„Es fühlt sich keiner zuständig“
Trotz einiger Anrufe bei der Hausverwaltung, die das Nachbarhaus betreut, sei das Problem nicht gelöst. Im Gegenteil: „Es fühlt sich leider keiner zuständig, aber so kann es sicher nicht weitergehen“, meint die Anrainerin.
Durch die Anrufe der Anrainer ist letztlich doch Bewegung in die Sache gekommen: „Die Hausverwaltung hat uns vor einem Monat schriftlich kontaktiert, und um eine Aufstockung der Mülltonnen in diesem Teil des Innenhofs gebeten“, meint Kerstin Neukamp, Pressechefin der Stadt Leoben, auf Anfrage der Kleinen Zeitung.
Mülltonnen werden aufgestockt
Konkret soll von zwei Mistkübeln mit einem Fassungsvermögen von jeweils 140 Litern auf fünf Stück aufgestockt werden. „Damit haben wir gemacht, was wir konnten. Wie sich die Menschen in diesem Bereich verhalten, steht leider auf einem anderen Blatt Papier“, bedauert Neukamp.
Bei einem Lokalaugenschein durch einen Kollegen der städtischen Müllabfuhr sei der Eindruck entstanden, dass die Bewohner des betroffenen Mehrparteienhauses ihren Müll einfach beim Fenster hinausgeworfen haben dürften, anstatt ihn in den Hof zu tragen und korrekt zu entsorgen.
„Dieses Haus ist speziell“
Diesen Eindruck bestätigt eine Vertreterin des Reinigungsunternehmens. „Wir müssen ein Mal in der Woche den Innenhof aufräumen, weil der Mist überall herumliegt. Die Mitarbeiterinnen packen ihn in Säcke, die sie dann in die Mülltonnen räumen oder zumindest daneben aufstapeln. Eigentlich nicht unsere Aufgabe.“
Das Unternehmen betreue Objekte für viele Hausverwaltungen: „Dieses Haus ist speziell. Seit dem Frühjahr ist das Ganze eskaliert. Mittlerweile dokumentieren wir die Situation vor und nach dem Zusammenräumen, und schicken das der Hausverwaltung als Beweis.“
Auch im Stiegenhaus sehe es oft nicht wesentlich besser aus als draußen, meint die Vertreterin der Reinigungsfirma – eine Kollegin habe angesichts der Zustände inzwischen das Handtuch geworfen.
Man habe zwei konkrete Meldungen zu den Zuständen in diesem Haus erhalten, heißt es bei der Hausverwaltung. Man habe „nicht nur einmal“ Schreiben an alle Hausparteien geschickt – mit der Bitte, alle Regeln einzuhalten, und mit dem Ersuchen, unpassendes Verhalten zu unterlassen.
„Unbelehrbare“ sind offenbar überall
Es gebe aber immer und überall Menschen, die „offenbar unbelehrbar“ sind: „Solange wir nicht genau wissen, wer von den Parteien dafür verantwortlich ist, können wir uns immer nur pauschal an alle wenden.“ Wenn nötig, werde man Sonderentleerungen und Extrareinigungen auf die Betriebskosten für alle aufschlagen.
Mit künftig fünf Mülltonnen sollte das Auslangen gefunden werden, aber: „Wenn die Leute ihren Müll trotzdem einfach so hinschmeißen und nicht in die Mülltonnen stecken, wird das wohl auch nichts helfen“, befürchtet Neukamp. Für die Situation im Innenhof sei man als Stadt zwar nicht zuständig, man wolle dennoch aktiv mit der Hausverwaltung Kontakt aufnehmen, und sie ersuchen, die Verunreinigungen und etwaige Schädlingsbekämpfung in Angriff zu nehmen.