„Mein Berufsfeld ist sehr spannend und interessant. Es ist auch sehr vielfältig, weil es viele verschiedene Arbeitstechniken gibt“, erzählt Tapezierermeister Klaus Kerschbaum (44) aus Leoben. Zusammen mit seiner Frau Karoline betreibt er seit 2020 im Gewerbepark Trofaiach-Nord auf mittlerweile 168 Quadratmetern eine Polsterei und ein Bettenstudio.

Seit Langem eine große Leidenschaft

„Es war schon immer meine Leidenschaft, mit Leder zu arbeiten“, betont er. So habe er in frühen Jahren hauptsächlich für Familie oder Freunde Ledertaschen, Gürtel, Satteltaschen oder Ähnliches restauriert. Gearbeitet habe er ganz klassisch, nämlich mit Lederhandnaht. Verwendet wurde ein pflanzlich gegerbtes Rindsleder, das sogenannte Blankleder.

Bettina Heck ist im Familienbetrieb von Klaus und Karoline Kerschbaum eine wichtige Stütze
Bettina Heck ist im Familienbetrieb von Klaus und Karoline Kerschbaum eine wichtige Stütze © KLZ / Brigitte Schöberl

Bevor Kerschbaum allerdings seine Leidenschaft tatsächlich zum Beruf machte, absolvierte er nach Abschluss der Schulzeit eine Tischlerlehre bei der Firma Kollmann in Proleb. Von 2000 bis 2019 arbeitete er danach im Sägewerk von Mayr-Melnhof Holz.

Gelegenheit beim Schopf gepackt

„Als ich vom Übernahmeangebot der Firma „Tapezierermeister Ponsold“ in Leoben-Leitendorf erfahren habe, habe ich die Gelegenheit ergriffen, die Firma samt Bettenstudio übernommen, im Rahmen einer Bildungskarenz die Unternehmerprüfung am Wifi Graz gemacht, und gleich anschließend noch den Meister als Tischler.“

Eines von Klaus Kerschbaums aufwendig hergestellten Möbelstücken
Eines von Klaus Kerschbaums aufwendig hergestellten Möbelstücken © KLZ / Brigitte Schöberl

Am ersten Juli 2020 eröffneten Kerschbaum und seine Frau schließlich die Werkstätte und das Bettenstudio in Leoben. Die erste Zeit sei, bedingt durch die Corona-Pandemie, nicht leicht gewesen, erzählt Karoline Kerschbaum. Es habe sie damals auch kaum jemand gekannt. Weil die Werkstatt eher klein gewesen sei, hätten sie schon damals die Räumlichkeiten im Trofaiacher Ortsteil Hafning als Lager benützt.

Es war schon immer die Leidenschaft von Klaus Kerschbaum, mit Leder zu arbeiten
Es war schon immer die Leidenschaft von Klaus Kerschbaum, mit Leder zu arbeiten © KLZ / Brigitte Schöberl

Seit Jänner 2023 seien sie mit dem gesamten Betrieb dort angesiedelt. Mittlerweile gebe es viele Anfragen, erzählt Kerschbaum. Seit März 2023 arbeitet Tapeziererin Bettina Heck als tatkräftige Unterstützung im Familienbetrieb mit. Kerschbaum erklärt, man würde neben dem Anfertigen und Restaurieren von Bezügen an vorzugsweise hochwertigen Möbelstücken auch die Polsterung von Maßmöbeln übernehmen.

Riesenauswahl an Stoffen

„Wir haben eine riesengroße Auswahl an Stoffen. Nach Terminverabredung kann sich der Kunde im Geschäft beraten lassen, bevor er seine Wahl trifft.“ Auch für die Lieferung und einen eventuellen Transport würde man sorgen. „Ich habe auch schon Motorrad- und Fahrradsitze sowie einen Campingbus und einen Oldtimer restauriert“, fügt Kerschbaum hinzu. Auch der Innenausstattung von Gastrobetrieben verleiht er immer wieder frischen Glanz.

Seit Jänner 2023 ist der Familienbetrieb im Gewerbepark Trofaiach-Nord angesiedelt
Seit Jänner 2023 ist der Familienbetrieb im Gewerbepark Trofaiach-Nord angesiedelt © KLZ / Brigitte Schöberl

Das sei für ihn in Zukunft eine zusätzliche neue Herausforderung, wofür er allerdings am Wifi eine Ausbildung zum Fahrzeugsattler anhängen müsste. Besonders hinweisen möchte Kerschbaum auf sein Bettenstudio. Holz und Bettwaren kommen ausschließlich von heimischen Produzenten.

Für Vollholzbetten kann man sich das Holz aller heimischen Nadelhölzer aussuchen, wobei die Buche derzeit bevorzugt wird. Man kann sich auch das gesamte Bettsystem, einschließlich Lattenrost, Matratze und Polsterung zusammenstellen lassen. Familie Kerschbaum bietet auch eine Schlafberatung an. Dabei kann man das Liegegefühl unmittelbar im Studio testen.

Im Bettenstudio von Klaus Kerschbaum im Gewerbepark Trofaiach-Nord kann man auch probeliegen
Im Bettenstudio von Klaus Kerschbaum im Gewerbepark Trofaiach-Nord kann man auch probeliegen © KLZ / Brigitte Schöberl